Liebe Conny,

schön, dass du den Weg zu uns ins Forum gefunden hast. Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl.

Natürlich kenne ich den Vater von Malik nicht und es ist unmöglich eine Pauschalerklärung abzugeben, bezüglich der "Moral" eines mir unbekannten Menschen - ob Marokkaner oder Deutscher! Nach deinen Schilderungen scheint er ein labiler Mensch zu sein, dem ich persönlich nicht trauen würde, aber wie gesagt, es steht mir kein Urteil zu. Aber dass Papiere verschwinden und nicht geregelt werden können ist meiner Erfahrung nach heute eigentlich in Marokko kein Thema mehr. Auch die Bürokratie des Landes hat sich massiv verbessert, nicht nur die Situation der einzelnen Menschen dort. Ich habe längere Zeit in Marokko gelebt und kenne insofern ein wenig die Strukturen.

Tatsache ist, dass es möglich ist, dass der Vater von Malik seinen Sohn möchte. Und es ist auch durchaus möglich, dass er ihn dir weg nimmt - auch wenn das nicht legal wäre - worüber ich mir eben nicht sicher bin. Er hat lange ohne Papiere gelebt, was auch illegal ist - er scheint sich also kaum darum zu kümmern, was er darf und was nicht. Oder habe ich das falsch verstanden?

Es gibt sehr gute Beratungsstellen in Deutschland, eine davon wird vom Bundesverwaltungsamt in Köln empfohlen. Sie ist in Stuttgart und du kannst dort anrufen. Unter der Nummer 0711-26843270 meldet sich eine Frau Willrich-Floto. Sie ist zwar nicht für Kindesentführungen und deren rechtliche Handhabe zuständig (sondern für binationale Ehen), aber sie kann dir sicherlich entsprechende Kolleginnen nennen.
Soweit ich glaube, ist es so, dass Du rechtlich keine Sorgen zu haben brauchst, zumindest dann nicht, wenn der Vater des Kindes nicht eingetragen ist (in der Geburtsurkunde von Malik z.B.). Doch was würde geschehen, wenn der Vater sich das Kind schnappt und untertaucht? Wie gesagt, ich kann in keinen Menschen hineinschauen, aber ich bin ein grundsätzlich sehr vorsichtiger Mensch. Ich habe mich bei meinem Kind rechtlich ganz und gar abgesichert, obwohl ich in einer sehr glücklichen Beziehung lebe und keinen Grund dazu gehabt hätte. Aber bei dir scheint mir durchaus eine Berechtigung zur Sorge dazusein.

Auch die dt. Botschaft in Rabat sollte dir Auskunft geben können, ebenso das Bundesverwaltungsamt in Köln selbst. Dann gibt es in München noch einen Rechtsanwalt (Nummer erhälst du, wenn du mir mal ein Mail schickst, denn ich gehe davon aus, er wäre nicht darüber erpicht, wenn ich seine Nummer so einfach veröffentliche), der ist auf islamisches Recht spezialisiert und kann dir eventuell von diesem Standpunkt aus etwas sagen.

Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben und sende dir liebe Grüsse, halte den Kopf hoch und reise nicht sofort!!!!!

Muriel