Hallo Lobozen,

wo Du Recht hast, hast Du Recht: Es gibt kein Menschenrecht auf Einwanderung in die EU. Mehr dazu ein andermal, aber ich lese jetzt mal ein bisschen, und lerne dabei so einiges, z.B:

„In der Januarnummer 2000 des "Scientific American" steht ein sehr aufschlussreicher Aufsatz: The unmet need for family planning (von Malcolm Potts). Laut diesem haben die industrialisierten Länder nur ein Drittel der Finanzen, die sie 1994 an der Konferenz für Familienplanung in Kairo bereitzustellen versprachen, bisher tatsächlich ausgeschüttet. Ohnehin zielen nur drei Prozent der Entwicklungshilfe auf Familienplanung und "reproductive health". Also entfällt von der gesamten Entwicklungshilfe nur ein Prozent auf das grösste Menschheitsproblem, auf das die Erde bedrohende Bevölkerungswachstum.
Unter den Regierungen der "reichen" Länder, deren Vertreter im Europarat sitzen und jetzt das Leid der betroffenen Menschen beklagen, befinden sich dieselben Länder, die das versprochene Geld für die Familienplanung 6 Jahre lang nicht einmal zur Hälfte zur Verfügung gestellt haben.
Der je länger je weniger kontrollierbare Einwanderungsdruck ist die längst voraussehbare Folge davon, dass in den letzten 30 Jahren nicht vermehrt gezielt Familienplanung und Verfügbarkeit von Kontrazeptiva gefördert wurden.
Der Artikel im Scientific American weist auf einige erschreckende zukünftige Entwicklungen hin. In Nigeria zum Beispiel, mit 1999 bereits 114 Millionen Einwohnern, müsste innerhalb 10 Jahren die Anzahl Kinder pro Frau auf 2,1 gesenkt werden, damit es im Jahre 2030 nicht schon 450 Millionen Nigerianer sein werden. Entsprechend würde sogar bei utopisch starker Senkung der Schwangerschaften (eben auf nur 2,1 pro Frau), dort die Bevölkerungsdichte immer noch 40 % höher sein als zur Zeit in den Niederlanden (384 Einwohner pro Quadrat - km).“

Quelle

„aber ich meine, du neigst - wie viele - dazu, die aktuellen probleme zu sehr mit der kolonialzeit zu begruenden“

Was die Bevölkerungsentwicklung in Ländern wie Nigeria anlangt, sind die aktuellen Probleme in der Tat nicht nur mit der Kolonialzeit zu begründen.

Bitte nenne die Quelle/n für Deine die Illegalen in Europa betreffenden Zahlenangaben.

Die Zahl von 1,5 Mio. für Spanien weicht doch recht erheblich von der Mehrzahl der Angaben ab, die zwischen ca. 650.000 u.1 Mio. schwanken (legale Ausländer Ende 2003 ca. 1,7 Mio., Ausländeranteil insgesamt ca. 5,7-7%, also um einiges niedriger als in D oder A, Geburtenrate Inländer ca. 1% = Minuswachstum der inländ. Bevölkerung.)
Legalisierungsaktionen: http://www.welt.de/data/2004/08/25/323563.html
Es gibt Länder in der EU, die hohe Strafen für Arbeitgeber vorsehen, die Schwarzarbeiter beschäftigen, u. die relativ hohe Mittel für die Kontrolle der Einhaltung der diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen bereitstellen. Wenn die Spanier auf Druck der Wirtschaft hin stattdessen Legalisierungsaktionen durchführen, dann wird Spanien eben weiterhin eine enorme Anziehungkraft auf illegale Zuwanderer haben, die die spanische Wirtschaft anscheinend haben will, sich mit hohen Ausgaben für technische Einrichtungen zur Kontrolle der Grenzen, Abschiebung etc. herumschlagen und Leichen aus dem Mittelmeer fischen.

Ich lese weiter...

Gruß
Elisabeth