hallo,

"Es gibt wohl einen Unterschied zwischen den Demonstrationen im "nützlichen" Marokko ( Rabat und Laayoun ) und denen im "nützloses" Marokko ( Rif)."

grundfalsch:

das "unnützliche" marokko begrenzt sich nicht auf den rif. das ist eine typische sicht der mazighisten, sich stets im zentrum des leids zu sehen.

ferner gibt es das unnützliche marokko auch mitten in rabat und casablanca. die misere der bidonvilles dort ist oft viel schreiender als im rif. allein das zeigt wie begrenzt diese sicht sei.

"Die Menschen in Rabat haben andere Interessen als die im Rif oder anderswo. Die Instrumentalisierung der kulturellen Identität und das Spiel mit der Erinnerung der Menschen mit dem Königlichen Armee in den fünfziger Jahren sind legtimm."

das ist ein gefährlicher latenter gedanke der regionalisierung und ethnizisierung von poltischen und gesellschaftlichen problemen. selbstverständlich sind die interessen von region zu region und von sozialer gruppe zu sozialer gruppe unterschiedlich. die betonung auf den rif hier verrät jedoch den gewöhnlichen ethnozentrischen viktimisums. nur der rif leidet. nur "imazighen" leiden.

"Die Rif-Region ist die am meisten benachteiligte und marginalisierte Region Marokkos, und diese Marginalisierung ist nur politisch, historisch und kulturell zu erklären."

von diesem gedanken ist mittlerweile selbst der könig überzeugt.

ich persönlich ziehe eine differenzierte betrachtung, die eben politisch, historisch und kulturell angelehnt ist und zwar in beiden richtungen. aber dieser streit braucht zeit und ich mag ihn an anderer stelle führen.

"Imasiren / Die Masiren gibt es wohl und sie sprachen für sich, sie haben bis heute noch nicht erklärt, dass sie tod seien."

es gibt manchen quatsch, der sie so verbreitet!

in marokko kann man zwischen mazighophonen und arabophonen menschen unterschieden, wobei grosse gruppen beides sind und die einen immer etwas vom anderen haben. auch ist es zu unterstreichen, dass der grad dieser differenzierung unterschiedlich und variabel ist. zieht man andere dimensionen in bertracht (religion, zaouias, urbanisierung, region etc…), ergibt sich eine extrem komplexe gesellschaft, deren betrachtung solche populistischen simplizismen nicht erträgt. marokko ist alles andere als eine schwarz-weiss gesellschaft.

auf diesem hintergrund kann man allerdings getrost behaupten, dass, ethnisch-gesellschaftlich gesehen, alle marokkaner imazighen sind, auch die arabophonen!


den rest von deinem beitrag kann man mittlerweile auch in le matin lesen.


gruss
jm