http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,287758,00.html
---
Erdbebenserie erschüttert Europa und Nordafrika

Eine schwere Erdbebenserie hat Marokko und Mazedonien erschüttert. In Nordafrika werden bis zu 300 Tote befürchtet. Auch in Frankreich und Süddeutschland registrierten Seismologen heftige Erdstöße.

Rabat/Skopje/Freiburg - Bei einem schweren Erdbeben mit der Stärke 6,5 auf der Richter-Skala sind heute Morgen gegen 2.30 Uhr Ortszeit im Norden Marokkos möglicherweise bis zu 300 Menschen ums Leben gekommen. Bislang wurde 69 Opfer tot geborgen. Das Erdbeben erschütterte die Region um die Hafenstadt al-Hoceima an der Mittelmeerküste.
Nach Angaben des Katastrophenschutzes wurde das Dorf Ait Kamara, das 14 Kilometer von al-Hoceima entfernt liegt, vollständig zerstört. Auch das nahe gelegene Dorf Im-Zouren sei schwer getroffen worden. Dort sind die Häuser überwiegend aus Lehm gebaut.

Ein Arzt, der im Krankenhaus in al-Hoceima beschäftigt ist, sagte dem französischen Fernsehsender LCI, es habe viele Tote und Verletzte gegeben. Die meisten Verletzten hätten Knochenbrüche erlitten, Häuser seien eingestürzt. "Es war ein sehr, sehr heftiger Erdstoß."

Rettungsmannschaften sind unterwegs, um nach möglichen Verschütteten zu suchen. Auch Soldaten sind im Einsatz. Sie hatten jedoch Schwierigkeiten, die abgelegene Gegend zu erreichen. Hubschrauber sollten Hilfsgüter in die Region bringen.

Am Vormittag wurde auch aus der mazedonischen Hauptstadt Skopje ein schweres Erdbeben gemeldet. Das Beben erreichte eine Stärke zwischen 4,5 und 5 auf der Richter-Skala, gab das Seismologische Institut in Skopje bekannt. Zunächst gab es keine Angaben über Opfer und Schäden. Das Beben verursachte eine Panik bei den Bewohnern, die aus ihren Wohnungen, Klassenzimmern und Büros auf die Straßen flüchteten. Die Region war 1963 von einem katastrophalen Erdbeben betroffen. Damals waren 1070 Menschen ums Leben gekommen.

Am Abend hatte bereits in der Region zwischen Freiburg und Basel die Erde gebebt. Das Beben mit der Stärke 5,1 richtete in Baden-Württemberg keine Schäden an, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums in Stuttgart mit. Die Polizei habe aber Anrufe besorgter Bürger erhalten. Nach Angaben des Geologischen Landesamtes in Freiburg lag das Epizentrum des Bebens rund 80 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt in Frankreich, östlich der Stadt Besançon im Jura. Dem Landesamt zufolge waren die Erdstöße, die gegen 18.31 Uhr einsetzten, vermutlich im Umkreis von etwa 180 Kilometern zu verspüren.