Salam a3lleikum Mark,

ein frohes neues Jahr wünsch ich Dir und all den
hierigen Forummitgliedern. Mögen all unsere Wünsche in Erfüllung, insch-ALLAH.

Leider ist es aber so,dass das Leben eben kein Wunschkonzert ist, und deshalb kann ich Dein momentanes Problem sehr gut verstehen.
Du erwähntest, dass Deine Freundin hier aufgewachsen ist. Demnach nehme ich auch an, dass Sie in ihrem 29 Jahre alten Leben vielen Situationen begegnet ist, in der sie den Spagat zwischen der marokkanischen und westlichen Einstellung meistern musste. Situationen in der Sie ihre Prioritäten setzen und eine Entscheidung fällen musste, welches sie in ihrem Leben weiterbringt. So leicht ich sich das hier anhört, sich die Prioritäten zu setzen und danach zu handeln, so schwer ist ihre Umzusetzung wenn es um Liebe geht. Liebe kennt keine Gesetzmässigkeiten und deshalb ist kein Rat und kein Vorschlag so wertvoll als das sie der Liebende annehmen würde.
Es gab schon viele hier im Forum, die nach Hilfe suchten wie sie verfahren sollen, aber Liebenden kann keiner von "aussen" helfen.

In der Erziehung wird es der marokkanischen Frau eingetrichtert, dass es tabu ist, jemand anders zu ehelichen als den eigenen Landsmann. Und für manche Familien ist es besser zu hören, dass der zukünftíger Schwiegersohn ein Marokkaner ist, der den Islam nicht praktiziert als ein Deutscher, der zum Islam konvertiert ist und die Religion voll auslebt.
Frag mich nicht warum diese Einstellung, ich nenne es radikaler "Nationalismus", in den Köpfen einger Familien herrscht, ist nun mal so.
Übrigens wirst Du die Antwort: "Es ist nun mal so." öfters in den marokkanischen Kreisen zu hören bekommen.Nimms einfach hin, wunder Dich nicht weiter:-)

Weißt Du Mark, ich bin auch hier aufgewachsen und ich habe auch diese typische marokkanische Erziehung genossen. Demnach schlugen alle Annäherungsversuche andere Nationalitäten mir gegenüber(bis jetzt auch von der marokkanischen Männerwelt ;\) ) fehl, weil das Interesse anderen Nationalitäten gegenüber ohne wenn und aber in meinem Kopf gestrichen ist;-)
Eine solche Einstellung haben die meisten Marokkanerinnen, denen es wichtig ist, den "eigenen" und den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Mag mich einer hier altmodisch nennen oder was auch immer, aber es ist die einzigste Lösung um nicht irgendwann die "Entweder-für-die-Eltern-oder-Mann-anderer-Nationalität-Frage" gestellt zu bekommen.

Aber wenn man es wie Deine Freundin erst soweit kommen lässt, dass man sich in einem Nicht-Landsmann verliebt, und der Allah t sei Dank zum Islam konvertierte, so ist ist für Euch nur noch eine leichte unangenehme Aufgabe Eure anstehende Heirat gegenüber ihren Eltern zu argumentieren.

Um die Hand anhalten, den Eltern verklickern, dass Du Muslim bist und natürlich versichern, dass Du für Deine Frau gut sorgen wirst.
Das wäre der erste Schritt. Dann wartest Du auf Antwort. Wenn sie sich stur verhalten, dann versucht ihr es nochmal und nochmal und nochmal. Vielleicht auch zusammen mit einem Imam ("Moscheevorbeter")!

Gesagt wollte ich eigentlich nur, dass ihr alles versuchen solltet um auch nur ein kitzkleinen Segen von ihren Eltern zu bekommen. Denn wenn ihr diesen hättet, kannst Du in der Ehe beweisen, dass Du ein guter Ehmann und Muslim bist und somit wirst Du irgendwann dann zu einem akzeptierten Familienmitglied werden. Bis dahin ist es ein langer Weg und der Weg dahin ist schwer.

Aber niemand hat gesagt, dass man in diesem Leben, das was man schätz und liebt einfach in den Schoß bekommt ohne das man was dafür tun muss.

Sieht es als Aufgabe, den Segen ihrer Eltern für Eure Heirat zu bekommen und versuchst immer wieder.

Die leichte Version von dem was ich hier schrieb ist, wenn ich Euch raten würde, dass ihr nach dem ersten und zweiten Fehlschlag Euer eignes Ding dreht und Deine Freundin sich von ihrer Familie abwendet.

Dazu kann nur eins gesagt werden, Deine Freundin wird es bereuen, auch wenn der Frust im Moment die Familienliebe überrollt und sie glaubt ihr Leben ohne die Familie meistern zu können.
Die Ernüchterung kommt nur nach kurzer Zeit und
die Ehe wird kein Zuckerschlecken, wenn das Herz eines Ehepartners an der Stelle blutet, wo die Eltern ihren Platz schon seit ihrer Geburt haben und dieser Platz von niemanden anderes als diese Personen gefüllt werden kann.


Dies ist nur die Meinung einer marokkanischen Frau, die hier aufgewachsen ist:-)
Ich wünsche Euch das was Euch glücklich macht

Khira