hallo mouna, frohes neues jahr an dich und an alle teilnehmer.

ich bin neu hier und sehr überrascht, welche themen diskutiert werden. als marokkaner, der so gut wie nichts mit seinen landsleuten zu tun hat, erfreut es mich, das es ein solches forum gibt, in dem ich 1. mehr über meine landsleute erfahren kann und 2. etwas über die erfahrungen anderer, die -wie ich- zwischen zwei kulturen aufgewachsen sind, lernen kann, bzw. meine eigenen erfahrungen weitergeben kann (nur wir wissen wie es ist, einen spagat zwischen zwei stühlen zu machen).

nun mouna, dein problem scheint in der tat nicht alltäglich zu sein und ich kann mir gut vorstellen, wenn auch nicht nachempfinden, welche gewissensbisse dich plagen. ich bin auch kein religionskenner, ich kann dir nicht sagen, was der islam zu einer solchen verbindung sagt.

ich habe das problem, dass ich in eine deutsche verliebt war und auch mit ihr zusammen war. es gab anfangs keine probleme, weil ich mehr als nur integriert bin. ich habe hier studiert, habe einen guten job, kennen alle gepflogenheiten, kultur und geschichte dieser abendländischen kultur. ich bin sehr tolerant und wäre bereit gewesen, gegen den willen meiner eltern diese frau zu heiraten. nur nahm bei mir die beziehung eine überraschende wendung. sie war intolerant, lehnte meinen kulturellen hintergrund ab, urteilte schlecht über muslime und menschen aus unserem kulturraum. wenn ich sagte, dass ich aber einer von ihnen sei, hieß es: nein, du bist anders...dann überlegte ich mir, ob ich mit ihr jemals glücklich werden könnte. wäre ich dazu bereit, mein kind "markus", "tobias" oder "sabine" zu nennen? was ist, wenn sie als mutter möchte, das unser gemeinsames kind in die kirche gehen soll? will ich, dass mein kind, wenn es bei ihren großeltern ist, schweinefleisch ißt?

diese fragen und die tatsache, dass sie über menschen urteilt, die sie nicht kennt (weil der islam und seine anhänger ein feindbild sind?), haben mich die sache anders betrachten lassen...und mich letzlich wieder zu meinen wurzeln geführt. ich bin nun mal geprägt von meinen eltern, die muslimisch und marokkanisch sind. ich kann und will meine identität nicht verleugnen. leider leben wir in einer zeit und in einer welt, in der diese grenzen noch nicht überschritten sind. vielleicht irgendwann mal.

ich selber stecke in einem dilemma, wenn ich versuchen will dir meine meinung zu schreiben, denn all das ist einerseits. andererseits bin ich davon überzeugt, dass da wo liebe ist, ein wille ist und da wo ein wille ist, ist bekanntlich auch ein weg. es heißt auch, dass liebe berge versetzen kann. mehr kann ich dazu nicht sagen.

in einem antwort-beitrag heißt es, dass judentum nicht mit der israelischen politik gleichgesetzt werden kann. das finde ich richtig, denn nicht jeder muslim ist ein fanatiker und terrorist.

ich wünsche dir die entscheidung, die dich glücklich macht, denn das ist letztendlich das wichtigste...