Hallo Salma,

Willkommen im Forum.

ich unterscheide in dieser Frage Motive und Taktik/Methode. Gerade bei Bin Laden, sein 1. politisches Ziel war der Machtwechsel in Saudi Arabien. Die dortigen terroristischen Aktivitäten lassen die Vermutung zu, dass dieses Ziel nach wie vor aktuell ist. Terror diente geschichtlich gesehen immer umstürzlerischen oder separatistischen Bestrebungen, hatte also originär einen (macht-)politischen Hintergrund. Bin Laden die große Ausnahme? Ein Mann, der nicht durch tiefschürfende religiöse Analysen aufgefallen ist, sondern (man kann sagen) durch populistische Plattheiten. Ein global agierender knallharter Geschäftsmann, der seine Familie aufgibt (aus welchem Grund auch immer), der aus dem Leiden von Millionen von Rauschgiftsüchtigen seinen Profit zieht, dem die Ermordung muslimischer Brüder und Schwestern nicht nur egal ist, sondern der Ihren Tod noch vermarktet. Geschäfte mit Amerikanern, Zusammenarbeit mit CIA... das gab es doch alles schon zu Zeiten der palästinensischen Katastrophe.

In meinen Augen spielt die Religion in diesem Kontext nicht den Motor der Handlungen, sondern ist machtpolitisches Kalkül und dient der Legitimation und der Rekrutierung.

Bin Laden für jeden Anschlag verantwortlich zu machen ist jedoch sicher nicht richtig. Allerdings ist Terror ein Erfolgsprodukt, aus dem viele Honig saugen können, so verwundert es mich nicht, dass es Nachahmer zur Genüge gibt.

Persönliche Notlagen und Verzweiflung sind unbestritten ein dankbarer Humusboden, als Erklärung aber zu kurz gedacht.

viele Grüße