Hallo zusammen,

das Interesse an der Westsahara seitens Algeriens ist auch m.M.n. geopolitisch motiviert, eine Kontrolle über das Gebiet, oder zumindest eine gewogene Polisario, ermöglicht einen Korridor zum Atlantik und damit die Möglichkeit eines effektiveren Transports der Waren und Rohstoffe.

Einen eigenständigen Staat Westsahara halte ich unter den gegebenen Umständen für völlig unrealistisch. Geschicht läßt sich nicht zurückdrehen und die Zeit für die Entwicklung einer Sahrawischen Staatsform, die nicht zwingend einer algerienhörigen Satellitenregierung entsprochen hätte, ist vorbei. Im Nachhinein kann man sagen, dass der grüne Marsch die Weichen gestellt hat und alle diplomatischen Bemühungen der Uno, der Entscheidung des Internationalen Gerichtshof in Den Haag zugunsten der Selbstbestimmung des Westsahara-Gebiets von 1975 Geltung zu verschaffen, höchstens zu einer gewissen Selbstverwaltung im Status einer Provinz führen können. Faktisch ist der Zustand der Zugehörigkeit zu marokkanischen Territorium festgelegt und die getätigten Investitionen Marokkos in die Infrastruktur des Gebietes sind ja nicht unerheblich.

Hallo jm
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die sahara war bis nach anfang der siebziger jahre noch unter der kolonialherrschaft eines europäischen landes (spanien). das war der eigentliche verstoss gegen das völkerrecht. aber das interessierte bis dahin weder die algerischen militärs noch europa. spanien war in deren augen scheinbar eine bessere "besatzung". merkwürdig.
Besatzung ist Besatzung, ich kann nirgends auf der Welt zwischen besserer und schlechterer unterscheiden. Die Politik Marokkos habe ich auch nicht Besatzung sondern Annektion genannt. Eine Befreiung wiederum setzt eine Besatzung voraus und Spanien hatte zu dem Zeitpunkt der "Befreiung" bereits seine Rückzugsabsichten bekannt gegeben, oder irre ich mich da? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das sahrawische Volk um die Annektion gebeten hat.
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wenn die sahrawis zu 95% analphabeten waren, die trotz der eisernen faust spaniens keine zeichen von widerstand zu erkennen ließen, wie konnten sie sich auf einmal militärisch und politisch innerhalb des sog. polisario organiseren und das auch noch aus purer unzifriedenheit? und warum erst in 1973? ... was aber bislang (auch in all den ermittelten links hier) fehlt, ist eine kritische und differenzierte auseinandersetzung mit dem polisario, der algerischen regierung und den risiken und konsequenzen einer separation.
Die Polisario mag das Werkzeug Algeriens gewesen sein und kann als Regierung heute auf Grund der "Abnutzungserscheinungen" wahrscheinlich nicht ernst genommen werden. Die Möglichkeit nach dem Abzug Spaniens mit Hilfe der Uno eine eigenständige Volksvertretung zu entwickeln wäre mMn die Möglichkeit gewesen, den Beschluss von Den Haag im Interesse der Sahrawis umzusetzen. Wie gesagt, der zeitpunkt ist vorbei und das Thema Separation ist heute durch die Entschlossenheit von M6 wohl nicht mehr realistisch zu fordern.

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immer wieder auf die kolonialabsichten eines bösen monarchischen regimes hinweist, aber die machenschaften der algerischen regierung und des sog. polisario, sowie ihre propagandas unreflektiert auf seite läßt.
Das waren 1975 nicht die einzig denkbaren Alternativen. Wer sich gegenüber Marokko kritisch äußert, ist damit nicht automatisch auf der seite Algeriens und auch kein Befürworter von Flüchtlingslagern.

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es wird für marokko langsam zeit, sich medienpolitisch nicht mehr zurückzuhalten und etwas offensiv zu bewegen.
Dem kann ich nur zustimmen, gerade die Taktiererei und das nicht Einhalten von Versprechungen hat Marokko international nicht gut aussehen lassen. Es wird höchste Zeit eine Lösung zu finden.

Hallo AnjaMaria, zu deiner ersten Frage: Dazu wird es nicht kommen, die Westsahara wird als marrokanisches Gebiet betrachtet und dabei wird es bleiben. Die Politik Hassans in dieser Frage war allerdings etwas zwiespältig, es gab eine lange Zeit Wirbel um Listen, wer den alles abstimmen darf. Möglicherweise versprach er sich hierbei die Möglichkeit, das Referendum in seinem Sinne zu entscheiden. Legitimation durch die UNO ja, aber bitte doch mit dem richtigen Ergebnis.

Hallo Malika, Kriegsgefangene/Politische Häftlinge gibt es auf beiden Seiten und es ist völlig richtig, ihr schicksal immer wieder an die Öffentlichkeit zu bringen um allen Beteiligten Druck zu machen, schnell zu einer Lösung zu kommen. Glaubst du, dass Algerien sich aktuell noch Hoffnung macht, einen entscheidenden Einfluss in der Westsahara zu erlangen?

Viele Grüße @all