Hallo JT,

Einige Gedanken hatte ich noch.

Versuche nicht, Eure Problem zu reduzieren auf die Eltern (die vielleicht aus Deiner Sicht die falsche Tradition oder Religion haben könnten).

Denn letztendlich seid Ihr das Problem, nicht die Eltern.

Laßt Euch Zeit mit dem Kennenlernen. 9 Monate ist eine kurze Zeit, besonders dann, wenn Ihr Euch nur heimlich treffen könnt.

Beschäftige Dich mit der Kultur und Religion ihres Landes. Nicht unter dem Druck "JETZT MUSS ICH ETWA KONVERTIEREN", sondern mit Neugier und Offenheit. Die marokkanische Kultur gehört zu Deiner Freundin, auch wenn sie Dir vielleicht momentan ganz modern und westlich vorkommen mag.

Versuche, die fremde Kultur Deiner Freundin nicht als Feind zwischen Euch zu sehen. Vieles an der marokkanischen Kultur und am Islam ist wunderschön. (Das sage ich Dir als Christin). Vielleicht gefällt Dir sogar einiges davon besser als an der westlichen Kultur. Du mußt, wie gesagt, trotzdem noch nicht konvertieren.
Vielleicht schafft ihr es, das positive aus beiden Kulturen und Religionen zu vereinen. Vielleicht hat sie ganz andere Ideen ! Laß sie mitreden... !

Versuche, andere Marokkaner/innen kennenzulernen, um ihre Denkweise zu verstehen. Und: Nicht alle sind gleich. (Und das Forum ist nicht stellvertretend für alle Marokkaner)

Wenn Ihr Ihre Religion sehr wichtig ist, dann bleibt immer noch die Konvertierung für Dich - die meisten Eltern, die ich kenne, waren zufriedengestellt, als der deutsche Freund ihrer Tochter konvertiert ist.

Und wenn Du sie ehrlich liebst, dann mag für Dich diese "Heuchelei" das kleinere Opfer sein.

Vielleicht kommt es Dir auch nicht mehr wie Heuchelei vor, sondern Du kannst Dich mit der Einstellung anfreunden, daß man Gott oder dem Guten auf der Welt auf vielerlei Weise begegnen kann.

Ich weiß, daß Atheisten häufig auch an etwas glauben, auch wenn sie es nicht Gott nennen. Wenn es Eurer Liebe dient, und Du es ´von Herzen wünscht, sollte es egal sein, auf welchem Weg Du zu Deinem Glauben an das "Gute" findest.

Und zu allerletzt. Druck zerstört die Liebe. Nimm ihr den Druck, indem Du sie nie vor die Wahl stellst: Ich oder Deine Familie. Denn, wie oben angesprochen, es gibt immer noch andere Wege und Möglichkeiten.

Ich hoffe, dies war nicht allzu verwirrend für Dich.

Viele Grüße, Ulla \:\)


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais