Hallo zusammen,
hallo JT,

deine augenblickliche Situation ist mit Sicherheit schwierig, aber nicht aussichtslos.

Ich kenne selbstverständlich die Eltern Deiner Freundin nicht, aber aus meiner Erfahrung liegt das Problem in erster Linie doch darin, daß Du kein Muslim bist.

Ich mag mich täuschen, aber ich glaube nicht so sehr, daß das Problem hier Deine Nationalität ist.

In der Moschee, in der ich konvertiert bin, gab es einige deutsche Männer, die das gleiche Problem hatten wie Du. Nach ihrer Konvertierung hat sich dieses Problem wirklich erledigt. Sie wurden Teil der islamischen Gemeinde, "Brüder" und da spielte die Nationalität keine Rolle mehr. Und sie haben danach alle (ohne Ausnahme!) ihre muslimischen Partnerinnen mit dem Wohlwollen der Eltern heiraten dürfen.

Man kann sich m.E. auch nicht für den Islam "begeistern" und Bücher alleine helfen da auch nicht. Das Thema Islam ist viel zu komplex, um die richtigen Antworten auf alle Fragen in Bücher zu finden.

Geh´doch einfach mal in eine Moschee und schau´ Dich um. Du bist dort willkommen, da bin ich mir sicher. Und man wird Dir viele Fragen beantworten.

Und verzweifle nicht, wenn Du am Anfang viele Dinge nicht verstehst oder einordnen kannst. Das Kennenlernen und Verstehen des Islams ist ein Lernprozeß, mit dem Du Dich auseinandersetzen mußt. Es erfordert Kraft und Disziplin.

Und wenn Du doch sagst: Du bewunderst Leute, die in ihrem Glauben Kraft finden? Prima...hier hast Du doch dann ein erstrebenswertes Ziel vor Augen!

Möchtest Du nicht auch im Glauben Kraft finden...?

Vielleicht ist der ISLAM genau dieser Glaube, der Dir Kraft gibt? Wer weiß...

Ich weiß, daß mancher hier im Forum nun entsetzt aufschreien und mich der Missionsarbeit bezichtigen wird. Ich bin darauf vorbereitet...

Aber wenn Du wirklich an einer gemeinsamen Zukunft mit Deiner Freundin interessiert bist, dann denke ich, ist das der Weg, der am ehesten zum Erfolg führt: Du heiratest die Frau, die Du liebst und bekommst auch gleichzeitig eine neue Familie dazu. Und ich bin mir sicher, daß dann Deine Nationalität nicht mal mehr erwähnt wird.

Und für Dich persönlich hättest Du einen Glauben gefunden...

Du kannst natürlich mit Deiner Freundin durchbrennen und ihr lebt versteckt irgendwo ohne jeglichen Kontakt zu ihrer Familie. Doch ohne Kontakt zur Familie...das ganze Leben lang? Gerade in Marokko ist der Familienverbund extrem wichtig...Deine Freundin würde mit der Zeit daran zugrundegehen und Du dann auch!

Und das mit der Gewalt ...manche, die behaupten, etwas sei im Namen der Religion getan worden, mögen in der Tat ein falsches Verständnis jener Religion haben und sie daher falsch ausüben. Aus diesem Grund wäre es falsch, sich eine Meinung über jene Religion zu bilden, indem man sich an dem Beispiel solcher Menschen orientiert. Der beste Weg, eine Religion zu verstehen, ist ihre offenbarte Quelle zu studieren. Die Quelle des Islams ist der Koran, der auf den Idealen der Sittlichkeit, der Liebe, des Mitgefühls, der Demut, der Opferbereitschaft, der Toleranz und der Friedfertigkeit begründet ist.

Es gibt einen deutschen Muslim, den ich während eines Gastvortrages kennenlernen durfte und der mich wirklich beeindruckt hat:

Dr. Murad Wilfried Hofmann, geboren 1931, promovierter Volljurist, arbeitete 33 Jahre im diplomatischen Dienst, zuletzt als Botschafter in Algerien und Marokko. Er konvertierte 1980 zum Islam, vollzog mehrfach die Pilgerfahrt nach Mekka. 1983-1987 war er Informationsdirektor der NATO. 1992 erschien „Der Islam als Alternative“, das auch in der islamischen Welt großen Anklang findet und in zahlreiche Sprachen (mehrere arabische Auflagen) übersetzt worden ist.

Er hat mal in einem Interview gesagt:

 Antwort auf:
Also als Gefahr sehe ich, dass die Muslime jetzt sich in eine apologetische Ecke drängen lassen. Denn wir werden nur dann uns hier durchsetzen, wenn unsere Umwelt weiß, dass wir ihr etwas bieten, nicht nur betteln.
Bisher sehen wir so aus, wir wollen immer was: Wir wollen einen Muezzin-Ruf und da wollen wir ein Begräbnis und da wollen wir schächten - wir wollen immer was. Und es sieht so aus, als seien wir nicht leichter glücklich und zufrieden zu machen, als wenn man uns toleriert. Wir werden erst dann wirklich akzeptiert, wenn unsere Umwelt versteht, dass wir ihr etwas zu bieten haben, was ihr bitter Not tut, weil es ihr abgeht.
Und das sind all die Dinge, die den Westen auf seine Kulturkatastrophe zutreiben lassen. Viele Leute haben heute doch das Gefühl: das kann doch nicht alles sein. Das sind viele, die mit den Grünen sympathisieren, andere studieren den Islam, andere auch werden von Allah ta'ala einfach direkt angesprochen.
Und der für mich wichtigste Satz...

 Antwort auf:
Im Übrigen kann keine Qur'an-Übersetzung so schlecht sein, dass sie nicht doch jemanden zum Islam bringen kann

Das waren nur meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema.

Ich wünsche Dir und Deiner Freundin alles Gute...

Gruß aus Köln

Anja Maria