Guten Abend jmxx, ich habe mit grossem Interesse den ausführlichen und in meinen Augen sehr informativen Artikel gelesen, der mutig ist und nichts "glorifiziert" und auch nicht abwertet.
Endlich wird von marok. Seite auch einmal erwähnt, dass D nicht nur aus Discos, Ausschweifungen etc. besteht sondern wir Geisteswissenschaften, Kunst, Literatur, Musik usw. pflegen und wir obendrein auch noch so etwas wie "fleissige Mühe" uns geben (das meine ich nicht ironisch, ich finde es sogar sehr treffend!!)
Hier sei die Bemerkung erlaubt, dass ,falls man nicht in Casa, Rabat oder Marrakech wohnt, ansonsten in MA wenig Möglichkeiten hat, in ein erstklassiges Konzert, Ballett oder Oper zu gehen. Selbst Literaturabende sind höchst selten und meist vom Institut Francais organisiert. Also in dieser Hinsicht wird man - besonders im Süden - nicht verwöhnt und nach mehreren Wochen in MA habe ich regelrecht "kulturelle Entzugserscheinungen". Aber das nur nebenbei! - während StudentINNEN/Berufstätige, aus welchem Erdteil sie auch immer sein mögen, hier in D kulturell ein umfangreiches Angebot vorfinden, das auch wahrgenommen werden kann, wenn u.U. die dt. Sprache noch nicht aus dem ff beherrscht wird.
Noch eine kleine Bemerkung zum Kopftuch: Mir wurde ganz unverblümt gesagt: "Das Mädchen ist dann viel leichter zu verheiraten". Und ein Mädchen gab mir zu verstehen, dass sie dadurch das Vertrauen der Eltern gewinnt und somit auch mehr Spielraum im Ausgehen hat. Ich denke auch, dass es oftmals eine pragmatische Lösung ist, soweit es junge unverheiratete Mädchen betrifft.

Essarghini, guten Abend, die gemachten Ausführungen , soweit es die deutsche Kultur resp. Lebensweise betrifft, finde ich prätentiös,Der Anschein wird erweckt, als hätten wir hier "Freudenzustände" wie im alten Rom. So kann ich die Aussage nicht stehenlassen, wobei ich keineswegs eine Chauvinistin bin. Ich möchte keinem MarokkanerIN zu nahe treten, aber die Aussagen lassen den Schluss zu, dass er/sie sich in einem Rahmen bewegt(e), wo tatsächlich derartige Erfahrungen gemacht wurden, nur das ist wiederum nicht repräsentativ für das hiesige Gesellschaftsleben sondern von jedem einzelnen abhängig und die Art wie er seine Freizeit verbringt. Gingen Sie in ein Museum oder in ein Konzert, sähen Sie gefüllte Konzertsäle und u.U. Warteschlangen vor dem Museum. Sie sind herzlich eingeladen in unserer Familie Gast zu sein, in der auch junge Menschen ein- und ausgehen, um Ihr "Weltbild" vom unsittlichen Deutschland zurechtzurücken.
Mit der "Vier-Kategorien"-Gesellschaft in MA, so wie sie von Ihnen dargestellt wird, kann ich nicht viel anfangen, da diese Betrachtung in keinster Weise differenziert ist, z.B. Gruppe 3:"leben zwischen Tradition und Moderne".Bitte näher erläutern. Danke.
Salam