na! da lese aus dem beitrag unseres freundes essarghini doch allerhand vorbehalte gegen die westliche zivilisation heraus.

ich habe ja schon gestern versucht, diese diskussion wegzubringen von glaubensinhalten und ideologien, indem ich sagte, dass gesellschaften "experimentierfelder" sind, um ein mass von "common sense" zu entwickeln. eine gesellschaft kann erst dann friedlich existieren, wenn man allen gruppen gerechtigkeit zuteil werden lässt.

in der vergangenheit funktionierte es anders: gruppen, die "angeblich" gegen gesellschaftliche interessen verstiessen, wurden ausgegrenzt.

also sage ich: eine gesellschaft, die gruppen ausgrenzen muss, um zu funktionieren, ist keine friedliche gesellschaft!

was gehört zu einer friedlichen gesellschaft? zum ersten die freie, ungestörte religionsausübung! zum zweiten: die anerkenntnis von geschlecht und herkunft als gleich und gleichberechtigt!

was heisst das?

der glaube an gott ist nicht dikutierbar! keine religion ist "besser" als die andere. ja, sogar die überzeugung, dass es *keinen gott* gibt, kann nicht anlass zur diskriminierung sein.

in der deutschen verfassung steht:

vor dem gesetz sind alle menschen gleich!

was heisst das?

gesetze geben sich menschen, um miteinander zu leben. wenn sich gruppen der gesellschaft benachteiligt fühlen, können sie gerichte anrufen. die gerichte werden im hinblick auf das gesamte gesellschaftliche leben - objektiv und unvoreingenommen recht sprechen -. diesem recht und damit diesem gesetz haben sich alle zu unterwerfen.

das ist ein "gesellschaftsvertrag", den die glieder der gesellschaft miteinander abgeschlossen haben.

sie regeln ihre angelegenheiten nicht mit der faust oder mit lauter stimme, sondern im "diskurs".

je besser dieser "diskurs" ist (will heissen: um so besser gesellschaftliche gruppen miteinander ihre standpunkte erörtern können, desto besser wird ihr zusammenleben aussehen.)

eine "abschottung" der islamischen gesellschaften gegenüber einem westen (den es als "westen" so pauschal überhaupt nicht gibt!) hätte fatale folgen!

die islamischen staaten entfernen sich damit aus einem globalen diskurs, wie eine welt aussehen könnte, in denen (utopie!) jeder seinen platz findet!

immerhin: es gibt ansätze für dieses globale gespräch. es gibt aber auch gewichtige stimmen, die genau an dieser schnittstelle des gesprächs der kulturen ein globales scheitern ausmachen.

das wird die zukunft zeigen!

es geht aber nicht um die zurschaustellung "nackter frauen". - das hat es zu allen zeiten, in allen kulturen gegeben, weil es dem bedüfrnis der mehrheit entsprach.

es geht auch nicht darum, ob man die legitimierte lebensgemeinschaft von männern gutheisst oder verurteilt.

es geht doch nur darum: wie können wir die legitimen interessen unterschiedlicher gruppen in einer gesellschaft bündeln zu einem gesamtzusammenhang? wenn sich auch nur eine gruppe - mit legitimen interesse! - ausgegrenzt fühlt, gerät eine ganze gesellschaft ins wanken.

legitimes interesse = anerkenntnis durch gesetz und anerkenntnis der spezifischen bedürfnisse!

es ist geradezu ein widersinn, dass die sexualität und alles, was damit zusammenhängt:- liebe, familie, ehe, freundschaft -, immer wieder eine sonderrolle in der gesellschaft zukommt.

die sexualität soll in einer sich ändernden welt genau so bleiben, was sie immer war: gezügelte emotion.

damit wird der frau ihre rolle festgeschrieben...
dem mann, der einen mann liebt, etwas verboten,
dem mann, der neben seiner frau eine andere frau begehrt, ein schrecklicher gewissenskonflikt bereitet...
der frau, die sich aus einer ehe entfernt, eine gesellschaftliche hölle offeriert,
einer frau, die ein uneheliches kind allein erzieht, mit allen vorurteilen begegnet...

hier war in den letzten tagen immer einmal wieder von verantwortung die rede. verantwortung! nicht anders kann ich es verstehen, wenn junge marokkaner, die nach deutschland kommen, irgendwann die nase voll haben von "one-night-standings", von discotheken und "BLA, BLA" und sich "to the roots" entwickeln, zu ihren wurzeln!

was aber ist die wurzel unseres lebens?

ganz einfach! die erkenntnis, nur eine ganz kleine weile auf dieser grossen (kleinen) erde herumzulaufen, um alles glück und alles unglück bis zur neige auszukosten...

aber: mein glück (oder unglück) ist immer und in jedem fall das glück (oder unglück) meines mitmenschen!

ich pfeife auf den islam! ich pfeife auf das christentum! das ist mir alles egal!

...wenn du mir nicht sagst, dass es gut ist und schön ist und wunderbar ist, dass ich hier bin....

so wie ich bin! und...du bist!