hallo,

ich kann verstehen, dass man wegen unkenntnis und manchmal auch bequemlichkeit seine netze grob umspannt, um mit wenig aufwand viel zu fangen. aber wenn man sich für die situation in marokko ernsthaft interessiert und sich mit ihr in differenzierter form auseinandersetzen mag, ist der vergleich mit dem heutigen iran nur mit aller größter vorsicht heranzuziehen. saudi-arabien ist ein arabisches land, und trotzdem weiß jeder, dass die dort herrschenden verhältnisse mit einem land wie marokko nun wirklich nichts zu tun haben. der vergleich mit dem iran kann irreführend sein.

ein fehler, den die männer in deutschland gemacht haben und weiterhin machen, war mit dem feminimus eher in oberflächlicher und obendran servialer und galanter art umzugehen. eine generation nach der durchsetzung feministischer ideologien und politischer maßnahmen in so gut wie allen gesellschaftlichen bereichen wird ihnen anhand desatröser ergebnisse - wie hier die bildung und erziehung - nur allmähllich klar, dass dieses thema auch sie in direkter form betrifft. in marokko sollten daher männer sich mit dem thema ernsthaft, konstruktiv und dauerhaft beschäftigen.

@ibno_rouchd,

frei nach brel kann ich dir nur sagen "on n'est pas du même bord, mais on cherche le même port" (moribond).

ich sehe die thematik aus einem anderen nicht unbedingt religiösen blickpunkt. die realität in marokko ist auch so, dass die religion zwar ein wichtiger und historischer faktor ist, aber die gesellschaft sich gleichzeitig "liberalisiert" und alltäglich "modernisiert". die marokkanische gesellschaft ist, wie du richtigerweise anführst, in der tat sehr komplex.

"Außerdem verstehen sie (laut meine Schwester unter anderen) nicht warum die westliche (europäische ) Frau (Frauenorganisation ) immer mit Name der muslimische (marokkanische) Frau unter andern immer zu sprechen und versucht sie zu verteidigen , obwohl hat sie(die muslimische Frau) gar nicht dazu gewählt […]."

deine beobachtung ist zutreffend und, wie ich glaube, allgemein geteilt. oben mache ich die bemerkung, auch wenn etwas anders, das die feministen fast alle felder bei sich zuhause beackert haben und nun nach neuen im ausland suchen. die islamische welt bietet ihnen eine fruchtbare gegend, zumal sie für (welt-) öffentlichkeit und medien nicht das rad neu erfinden müssen und auf herrschende schemata - wie es ausieht - mit erfolg setzen können. ferner gibt der einsatz außerhalb der eigenen geographischen grenzen ihrem kleingeist eine globale und internationale dimension.

@dolphin,

wenn man die hälfte seiner humanen resourcen, zumal die bislang produktive, derart degradiert und abwertet bringt man seine geslelschaft irgendwann in gefahr. wenn man jetzt auch den internationalen bescheingungen wie die pisa-studie nicht glauben mag und nur darauf wartet, dass das land in sachen bildung und erziehung irgendwann zu einem entwicklungsland wird, hat man aus meiner sicht kläglich versagt. es geht hier um das kapital von morgen. die jungen, um die es im spiegel-artikel (aber auch bei focus, zeit, taz und in vielen büchern, etc..) geht sind in einigen jahren die hälfte der gesellschaft. spätestens seit der "kinder statt inder" und green-card diskussion wissen wir wie zentral die bedeutung von bildung für die gesellschaft und all ihre bereiche sein kann und auch wie man im nachhinein unnützlich zu panischen und peinlichen maßnahmen greift (man träumte in der tat davon 30000 inder von heute auf morgen ins paradies zu locken!) und dabei jammert.

ob man jungenpädagogen braucht? braucht man eine jungendiskriminierende mädchenpädagogik? jungendiskriminierende mädchenpolitik überhaupt?

hier, was erziehungswissenschaftler mittlerweile schreiben:

"In der Schule schlägt sich diese Abwertung unbewusst unter anderem darin nieder, dass Jungen schlechtere Zensuren bekommen - auch wenn sie die gleiche Leistung erbringen. Das hat der Erziehungswissenschaftler Rainer H. Lehmann bei einer Untersuchung in Hamburg gezeigt: Bei dem für die Schulkarriere entscheidenden Übergang von der Grundschule zum Gymnasium werden deutlich mehr Mädchen vorgeschlagen, was "allenfalls teilweise durch ein höheres Leistungsniveau begründet werden kann' ".

quelle: http://www.zeit.de/2002/31/Wissen/200231_b-schuljungen.html

wenn ich mich nicht irre zählt royal air maroc zwischen 60 und 100 pilotinnen auf etwa 400 ingesamt, was ein anteil von tendentiell 25% entsprechen würde. ich weiß nicht wie viele pilotinnen die lufthansa beschäftigt, aber "pilot" ist einer der klassichsten männerjobs und ich denke nicht daran, das die ram auf irgendein besonders frauenförderungsprogramm, um den anteil ihrer piltotinnen zu erhöhen, gesetzt hat. eine airline ist an stewardessen interessiert und die gibt es in marokko auch reichlich.

überhaupt sind manche wissenschaftliche und zukunftsversprechende studienfächer wie medizin und pharamzie entweder mehrheitlich oder tendentiell von frauen dominiert. auch dem liegt kein femistisches programm zugrunde.

in manchen urbanen zentren wie rabat oder casbalanca überrascht der anblickt junger polizistinnen in verkehrsdichten strassen un kruezungen nicht mehr. es war für die regierung keine besondere mühe sie zu identifizieren, zu qualifizieren und zu beschäftigen. die liste der beispiele läßt sich fortführen.

bei zahlreichen femistischen projekten, die hautpsächlich vom (nord-europäischen) ausland finanziert wurden, darf man getrost annehmen, dass die büdgets ergebnislos - und bis auf ein paar schreie - zum großen teil verfrühstückt wurden.

das zeigt, dass frauenförderung und förderung anderer gruppen (es gibt nicht nur frauen) in marokko nicht nur möglich ist, sonder auch erstaunlich schnell geschehen kann, hörte man nur auf den puls der gesellschaft! wenn es notwendig und opportun erscheint, fliegt die marokkansiche frau zum mond und sie hat mehfach ihre stärken bewiesen.

diese stärken drohen allerdings durch feminstische kleingeister, die in ihr nicht die faszinierende marokkanische frau sehen, sondern um sich selbst zunächst zu bestätigen, sie auf eine zu bemitleidende und gebeugte miserable muslemin reduzieren wollen, behindert zu werden.

jm