Hallo,
nun möchte ich doch noch einige Punkte selbst nennen.
Zu meinem Hintergrund: Meine Reisen haben mich vor allem nach Indien und Nordafrika geführt. Gelebt und gearbeitet habe ich 2 Jahre in Frankreich (was mir übrigens gut gefallen hat). Interessanterweise fängt man meist im Ausland zu schätzen, was man vorher für selbstverständlich gehalten hat:
Was ich an Deutschland mag:
- Die Grundrechte, insbesondere Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit
- Daß Mutter und Vater in ihrer Firma 3 Jahre Eltern-Urlaub nehmen können und Recht auf Wiedereinstellung in eine vergleichbare Position haben
- Daß Deutsche besser Fremdsprachen beherrschen (im Vergleich zu Engländern oder Franzosen)
- Daß Frauen in Deutschland – ohne in schlechten Ruf zu geraten, angemacht zu werden, oder schief angeschaut werden
* alleine auf die Straße gehen können, auch abends ausgehen können
* zum Baden/Schwimmen gehen kann (was in Indien oder Nordafrika unmöglich ist)
* ihren Mann nicht um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie arbeiten oder verreisen wollen
* zwischen Rollen frei wählen können: Mutter/Familie oder Karriere
* Daß wir kein Kopftuch tragen müssen (Das Kopftuch ist für mich nicht Ausdruck von Freiheit, wie von vielen behauptet wird, da ich mich auch ohne Kopftuch KEINEM Mode-Zwang unterworfen oder belästigt fühle )
- Daß Freundschaften im Sinne von Kameradschaft (und ohne sexuelle Beziehung) zwischen Männern und Frauen möglich und gesellschaftlich akzeptiert sind. In Asien/Nordafrika muß man sich immer rechtfertigen... oder wird verdächtigt, wenn man alleine mit einem Mann gesehen wird, der nicht zur Familie gehört.
- Daß Umweltschutz wichtig genommen wird (die Franzosen lachen über unser Recycling-Modell !) und sogar in der Politik seinen Platz gefunden hat
- Daß man schon seit ca. 15 Jahren in Deutschland weniger Fleich isst und wenn überhaupt, Bio-Fleisch mehr fördert. In Indien gibt es viele Vegetarier (auch aus religiösen Gründen), die Nordafrikaner sind jedoch regelrechte Fleisch-Fresser und die Diskussion, ob viel Fleisch überhaupt gesund ist, wird dort überhaupt nicht geführt.
- Daß man in Deutschland Karriere machen kann, egal von welcher Uni man kommt (in Frankreich gibt es noch Elite-Uni’s und wer da sein Diplom bekommt, der hat für das ganze Leben ausgesorgt, egal ob er etwas kann oder nicht)
Was mir nicht gefällt:
Humorlosigkeit, Unfreundlichkeit, der kalte Winter, der manchmal lieblose Städtebau (Beton, wenig grün, wenig Platz für Kinder), daß die Deutschen so spät über Islam-Unterricht an den Schulen angefangen haben, nachzudenken und sich jetzt wundern, daß türkische Land-Prediger nicht immer Verständnis für Demokratie vermitteln ...
Ihr dürft gerne fortsetzen !!!
Grüße, Ulla