Hallo zusammen,

Sara, ich teile in weiten Bereichen Deine Meinung. Das das Boot Europa noch lange nicht voll ist erkennt man schon an der Ressourcenverschwendung und dem vielerorts vorhandenen Überfluss hierzulande. Neben den ökonomischen und existentiellen Aspekten (Hunger/Krieg) hat Marie sehr treffend einen weiteren wichtigen kulturellen Aspekt genannt, der für das Glück eines Menschen in einem Land eine Rolle spielt, nämlich die Zugehörigkeit zu Familie/Dorfgemeinschaft.

Du ahnst die Bedeutung, denn Du schreibst:
(Zitat) "oder ist es nicht vielen marokkanern (als beispiel) und gar ihren familien zumindest ökonomisch besser gegangen seit sie hier in deutschland oder in europa leben,,???"

In welcher Hinsicht ist es Ihnen schlechter gegangen?

Vielleicht wurde die Familie zerrissen, Menschen pendeln zwischen 2 Kulturen, die Dorfgemeinschaft gibt es in Europa viel seltener (Einwanderer zieht es ja meistens in die Städte), Kulturschock auf Grund der hiesiegen Freizügigkeit (Englischer Garten), schlechteres Wetter, Anfeindungen, Sprachschwierigkeiten, Probleme mit Behörden, fehlende Traditionen, ... usw. ... Lässt sich das damit aufwiegen, dass man sich einen Fernseher leisten kann?

Versteh mich nicht falsch, jeder hat das Recht auf ein besseres Leben, wenn es in seiner Möglichkeit liegt, soll er es versuchen. Solange der Traum vom Paradies nicht durch die manchmal harte Realität eingeholt wird, werden viele auch weiterhin ihr Glück versuchen und dafür auch alles wagen. Nüchterne Beschreibungen, dass auch in Europa vieles nicht so toll ist, haben keine Chance gegen die Träume eines Unzufriedenen vom besseren Leben.

Ich habe mal in einem Dorf zwischen Tamri und Immouzzer einen armen Mann kennengelernt, den ich nach dem Weg gefragt hatte. Er bestand darauf, dass ich seine Einladung zum Tee annehme und lud mich in seine Hütte ein. Dort gab es eine Matratze, statt Teppichen Pappkartons auf dem Boden, einen Gaskocher, 2-3 einfache niedrige Schemel und eine Holzkiste als Tisch, an den Wänden hingen Werkzeuge für die Feldarbeit. Wir konnten uns etwas verständigen, zur Not mit "Händen und Füßen". Der Mann hatte 3 Söhne und war in seiner Sicht ein glücklicher Mensch. Aus seinen Augen sprach Stolz. Stelle ich mir diesen Bauern in Europa vor, ohne seine Wurzeln, seine Traditionen, seine Dorfgemeinschaft, würde es ihm besser gehen? Vielleicht ja. Vielleicht würde er sich nach seinem Dorf zurücksehnen.

@Marie: Ganz große Bitte, mach im Text doch ab und zu eine Leerzeile, meine Augen werden sonst noch kirre. Herzliches Danke Schön.

Gruß
N.