Hallo zusammen,

seit 39 Jahren gibt es die OAU.
Jetzt soll die AU gegründet werden.
Hoffe bloss, das bringt was, bzw. mehr.

Viele Grüsse


Badische Zeitung vom Montag, 8. Juli 2002

Afrikaner nehmen sich EU zum Vorbild
Auf dem Gipfeltreffen der OAU in Südafrika soll die Afrikanische Union (AU) gegründet werden

Von unserem Korrespondenten Johannes Dieterich


Staats- und Regierungschefs aus 51 afrikanischen Nationen werden bei ihrem heute in Durban beginnenden Gipfeltreffen die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) begraben und die Afrikanische Union (AU) aus der Taufe heben. Die Reform ist Teil einer ganzen Reihe von Initiativen zur Rettung des Kontinents: Das 21. Jahrhundert soll nach den hochfliegenden Plänen der Staatschefs das "Afrikanische Jahrhundert" werden.

Es solle keiner denken, die AU unterscheide sich nur durch den Wegfall eines Os von ihrer Vorgängerin, sagte Südafrikas Vize-Präsident, Jacob Zuma. Die OAU hat sich in ihrer 39-jährigen Geschichte nicht mit Ruhm bekleckert: Sie schaute dem Völkermord in Ruanda 1994 ebenso tatenlos zu wie dem Treiben vieler Diktatoren. Das größte Anliegen der OAU war stets, die Souveränität ihre Mitgliedsstaaten hochzuhalten. Dieses Ziel sei hinfällig geworden, meint heute die Elite des Kontinents.

Afrikas Staaten kranken nicht daran, dass sich zu viele einmischen, sondern zu wenige - vor allem zu wenige Investoren. Das liegt vor allem am inneren Zustand der Staaten: an Kriegen und schlechter Regierungsführung. Deshalb haben sich die Staatschefs zum Grundsatz durchgerungen, nachdem sie sich auch vor anderen afrikanischen Nationen zu verantworten haben. So wurde in der AU-Verfassung das Interventionsrecht bei Völkermord oder Menschenrechtsverletzungen verankert. Staaten ohne demokratisch legitimierte Regierungen bleiben vom Sicherheitsrat ausgeschlossen. Wer sich den AU-Grundsätzen widersetzt, muss mit Sanktionen rechnen. Organisatorisch haben sich die Afrikaner an der EU orientiert. Wie in Brüssel sollen die Tagesgeschäfte der AU von einer Kommission geleitet werden. Ihre Order erhält sie vom Ministerrat oder der Versammlung der Staats- und Regierungschefs. Erstmals soll es auch ein Afrikanisches Parlament geben. Geplant ist ferner ein Gerichtshof, ein Währungsfonds und eine Zentralbank.

Heftige Debatten löste die Besetzung des Sicherheitsrates aus. Fest steht, dass das Gremium 15 Sitze haben soll: Zehn Sitze für kleinere Staaten, die alle zwei Jahre rotieren; fünf Sitze für Schwergewichte, die fünf Jahre lang Mitglied bleiben. Jede Region Afrikas kann zwei kleinere Staaten und einen großen Staat entsenden. Das Gremium soll die Sicherheitslage auf dem Kontinent überwachen.

Ungeklärt ist das Verhältnis der AU zur "Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung" (Nepad). Das Programm, das beim G-8-Gipfel in Kanada vorgestellt worden war und eine wirtschaftliche Renaissance Afrikas einleiten soll, müsse von der AU verantwortet werden, meinen OAU-Funktionäre. Libyens Staatschef Gaddafi, einer der AU-Vordenker, hält nichts von Nepad. Dies sei ein Projekt von Ex-Kolonialisten und Rassisten.
http://www.badische-zeitung.de http://www.badische-zeitung.de/index.php...ir%5D=nachricht en&p%5Bnav%5D=1038


give peace a chance.