Biographie: Martin Walser

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1998
Veröffentlichung des Romans "Ein springender Brunnen".
11. Oktober: Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In seiner Dankesrede kritisiert Walser die "Instrumentalisierung" von Auschwitz und behauptet, die permanente Thematisierung des Holocaust erziele letztlich den Effekt des Wegschauens. Die Rede löst eine öffentliche Kontroverse mit Ignatz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, aus.
12. Oktober: Bubis wirft Walser "geistige Brandstiftung" vor.
26. November: Erste öffentliche Stellungnahme Walsers zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Er betont, nicht von einem unter die Geschichte zu ziehenden "Schlußstrich" gesprochen zu haben.
In der weiteren Debatte wirft Bubis Walser und dem früheren Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (geb. 1928), der den Schriftsteller verteidigt hat, "latenten Antisemitismus" vor.
12. Dezember: Walser und Bubis treffen sich zu einem Gespräch, in dem sie den Streit um Walsers Friedenspreisrede beilegen. Bubis nimmt den Vorwurf der "geistigen Brandstiftung" zurück, betont aber die Mißverständlichkeit der Walserschen Äußerungen, wohingegen Walser auf der Unmißverständlichkeit seiner Rede besteht. Übereinstimmung finden beide in der Auffassung, daß für den Umgang mit der deutschen Vergangenheit noch keine angemessene Sprache gefunden sei.
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