Guten Morgen!

Also, ich finde nicht, das es ein Problem ist, wenn man in der BRD keinen Alkohol trinkt. Habe ich noch nie im Leben gemacht, und hatte bis jetzt noch keine Probleme (und ich gehe oft zu Feten und in Kneipen).

Ob Iranerinnen mit Hedjab gut aussehen, hängt meiner Meinung nach davon ab, wen man anschaut. Wenn man die reichen Ladies ansieht, die mit kurzem Mantel und Gucci-Tuch in die Moschee gehen (völlig unpassend), sieht es natürlich recht elegant aus, wenn man allerdings strenggläubige Iranerinnen mit Manto, Maghnae und Chador sieht, dann ist das bestimmt nicht elegant.

Ich bin nicht eitel und ganz bestimmt nicht schön, aber ich finde mich korrekt eingewickelt (den iranischen Gesetzen entsprechend)echt hässlich, was ja auch der Sinn der Sache ist (die Attraktivität in der Öffentlichkeit zu verdecken). Mit "korrektem" Hedjab (kein Haar zu sehen, langer, weiter Mantel), sehen nur Frauen gut aus, die ein wunderschönes Gesicht haben, da das Tuch einen Rahmen für das Gesicht bildet, und das Auge des Betrachters nicht abgelenkt wird (daher legen Iranerinnen auch so großen Wert auf kleine Nasen und perfekt gezupfte Augenbrauen). Alle anderen haben keine Möglichkeit, von einer großen Nase etc. mit einer schönen Frisur o. ä. abzulenken. That's Life ...

Ich persönlich bin der Meinung, daß man sich immer an die Gegebenheiten des jeweiligen Landes kleidungsmäßig anpassen muß. Ich würde (auch wenn ich keine Moslima wäre und es keinen gesetzlichen Hedjabzwang gäbe) im Iran immer einen leichten Gazeschal und einen Mantel tragen, eben weil es sich um eine islamisches Land handelt. In Saudi-Arabien würde ich nicht auf meine iranischen Klamotten bestehen (im Iran sind Gesichtsschleier verboten), sondern auch eine Niqa (Gesichtsschleier) tragen.

Ich gehe mit Chador auch in Deutschland in die schiitische Moschee (eben deshalb, weil sich hier nur wenige Frauen an die Traditionen halten und ich diese Tradition beim Gebet erhalten möchte) aber andererseits gehe ich hier nicht mit Hedjab auf die Straße, weil ich es für unpassend halte.

In Marokko habe ich mir Hedjabs in hellen Farben besorgt, da sunnitische Frauen dort ja kein schwarz und andere dunkle Farben tragen.

Ich denke, man muß sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen können.

Nicht vergessen darf man, daß die Art des Hedjabs eine Frage der Kultur und auch der Mode ist, die ständigem Wandel unterlegen ist (ich meine, wenn ich im Iran so wie die jungen Türkinnen hier mit dickem Hedjab, aber Makeup ohne Ende, Zigarette und knallengen Klamotten herumlaufe, dann muß ich mich nicht wundern, wenn ich Ärger mit der Basij bekomme. Hier in Deutschland ist so ein Aufzug o. k., denke ich). Man muß sich nur die älteren Türkinnen oder die Frauen vom Land ansehen, die sind völlig anders "eingewickelt" als z. B. eine junge Frau aus Istanbul. Gibt ja nicht umsonst Modeschöpfer für islamische Mode.

Yours,

I.

P. S. Ich habe eine Bekannte, die sich eine elegante Hedjab-Lösung überlegt hat: Kopftuch mit Hut(mal wie die Stuardessen von Emirate Airlines, mal wie Alicia Keese in ihrem ersten Video). Das gefällt mir gut, und sie hat keine Probleme. Sollte ich jemals den Wunsch verspüren, Hedjab im deutschen Alltag zu tragen, werde ich mich daran orientieren.