Hallo Anja,

das Buch, welches ich viele Beiträge vorher erwähnt hatte, heißt "Ehen über Grenzen. Liebe allein reicht nicht - Tips für den Ehevertrag" von Lydia Al-Sultan und Jürgen Rieck, Vlg. Pieper. Ich hatte irgendwo einen Hinweis auf dieses Buch gelesen und es mir daraufhin geholt. Es beschreibt Fallbeispiele (nicht alle für Deine bzw. unsere Situation zutreffend) und wie man die betreffenden Probleme mit einem Ehevertrag regeln kann. Ob es rechtlich auf der Höhe der Zeit ist, kann ich Dir nicht sagen. Ich fand es gut zum Einlesen, weil es nicht so fachlich-trocken geschrieben ist, daß man gleich Kreislaufprobleme bekommt und ich habe eín paar gute Tipps darin gefunden.

Um eine Kindesentführung im Falle einer Scheidung zu vermeiden, wird u.a. empfohlen, sich gegenseitig das Recht einzuräumen, mit dem Kind zu reisen und es anschließend wieder an seinen Wohnort zurückzubringen. Dieses Recht soll natürlich für beide Elternteile gelten. Ich glaube, einen Vertrag darüber kann man jederzeit abschließen. Die Frage ist natürlich, ob man in einer total verfahrenen Situation beide Parteien dazu bringt, etwas zu unterschreiben.

Viel mehr hoffe ich aber, daß Ihr Eure Beziehung retten könnt! Wir haben zwei zum Teil sehr schwierige Jahre hinter uns und es scheint mir so, daß eine binationale oder besser bikulturelle Beziehung ohne eigene Kinder etwas leichter zu führen ist. Allerdings haben auch deutsche Paare in meinem Bekanntenkreis deshalb einen Knacks in der Beziehung bekommen. Es ärgert mich aber immer zu sagen, das Kind sei schuld, es bringt uns soviel Freude und ist höchstens ein Teilauslöser, aber nicht die Ursache der Probleme. Jedenfalls treten manche Probleme offener und schärfer oder überhaupt erst zu Tage, wenn ein Kind da ist. Bei uns ist auch soviel zusammengekommen, die erste gemeinsame ziemlich kleine Wohnung, so profane Dinge wie das Aufeinandertreffen zweier grundsätzlich verschiedener Ordnungssysteme, der Zwang, eine Aufteilung der Hausarbeit vornehmen zu müssen (die ich als sehr ungerecht empfinde), keine Großeltern in der Nähe, die mal einspringen könnten, Diplomarbeit, Bewerbungsrunden und erster Job und mitten drin ein schreiendes Kind, daß nicht durchschläft. Nicht zu vergessen zwei unterschiedliche Kulturen, was immer wieder zu Mißverständnissen führt. Seitdem der Kleine aus dem Gröbsten raus ist, läuft es wieder etwas entspannter. Böse Streitereien kenne ich trotzdem aus den letzten Jahren. Was ich sagen will, vielleicht hilft es, einfach noch ein bißchen stur zu sein und die Situation auszusitzen.

Alles Gute für Euch!