Hallo Silla,

Nein, bin noch wach :-)
und muss dir absolut recht geben in diesem Punkt: eine Frau, die darüber nachdenkt, einen Moslem (oder überhaupt mit einer anderen Religion als sie selbst) zu heiraten, muss sich auch mit der für sie fremden Religion auseinandersetzen. Umgekehrt gilt das natürlich auch! Wenn eine Beziehung, ich bleibe bei dem nahe liegenden Beispiel Deusche / Marokkaner sich festigt, müssen sich beide mit der jeweils anderen Religion auseinandersetzen, mit dem Partner darüber sprechen und versuchen, sich hineinzudenken. Nur so ist gegenseitiger Respekt und gegenseitige Toleranz möglich! Sie muss ja nicht mit ihm während des Ramadans fasten oder fünfmal täglich beten, wenn sie das nicht möchte, aber verstehen sollte sie es zumindest.

Mich wundert es auch sehr, dass die Frau, von der du erzählst, meinte ihre Liebe sei stark genug für eine Ehe, aber für die Religion ihres Freundes interessiert sie sich nicht wirklich. Wemm man verliebt ist, interessiert man sich nicht automatisch für alles, was den Süßen (die Süße) angeht??? Gerade, wenn es um einen Moslem geht, für den die Religion sehr wichtig ist und zum Leben einfach dazu gehört?

Ich finde es sehr schön, dass deine Ehe so super funktioniert, das ist heutzutage leider selten - egal, ob binational oder nicht! Da fällt mir auch noch dazu ein, die fragenden Gesichter und Rechtfertigungen, von denen du erzählt hast, gibt es ja auch immer wieder. Aber wenn eine deutsche Frau einen Franzosen, Italiener, Spanier etc heiratet, findet das jeder super oder zumindest nicht außergeöhnlich. Nur, wenn ein Marokkaner ins Spiel kommt, gehen gleich die Schubladen auf, aus jedem Gesicht springt einem schon die Frage entgegen: "einen Marokkaner? echt? sicher? und du meinst das geht gut?"

Schade, dass es so ist. Ich persönlich gebe jeder Ehe die gleiche Chance. Wer einfach "aus Spaß" heiratet, ohne den anderen wirklich zu kennen und zu akzeptieren, scheitert bestimmt schnell. Wenn die Gefühle und die Beziehung stimmen und sich beide sicher sind, geht es gut. Man muss sich nur in einer bikulturellen Beziehung mehr Mühe geben, sich für die Kultur, Religion etc. des anderen zu interessieren und sich damit auseinanderzusetzen.

So, das war jetzt mindestens genau so lang! :-)

LG

Miriam