Hallo Rainer,

ich denke, daß wir uns über die Rolle Amerikas einig sind. Sicherlich ist Saddam Hucein etwas anderes als ein nach westlichem Verständnis Vorzeigedemokrat. Jedoch ist so etwas in den allermeisten Ländern der Erde ohnehin die Ausnahme. Es geht den Amerikanern ja auch nicht darum, einen Demokraten an der Spitze dieses Staates zu haben, sondern jemanden, der amerikafreundlich ist. Nicht nur in Zaire haben die Amerikaner einen grausamen Diktator wie Mobutu aus dem gleichen Grund an die Macht gebracht. Wäre Sadam pro amerikanisch, so sähe das hier über ihn verbreitete Bild anders aus. Und noch eins: Stell Dir vor es gäbe dort nicht Sadam Hucein, dann würden die sogar untereinander rivalisierenden Kurdenstämme des Nordens um die Macht kämpfen. Ein zweites Afganistan???
Dann denke ich, doch schon eher Sadam, zumindestens bis das Land mit der Demokratiebewegung soweit ist, daß ein ordentlich gewählter starker Präsident die Lage im Griff hat. Das wird aber Jahrzehnnte dauern.
Übrigens ist Kuwait eine von den englichen Kolonialherren getätigte Abspaltung vom Irak. Ähnlich wie die DDR es von Westdeutschland war oder der Gazastreifen palestnensisches Gebiet ist. Zwar ist die militärische Rücknahme nicht der richtige Weg, jedoch schien es für den Irak der schnellste zu sein. Wäre die BRD vor Jahren in die DDR einm*****iert hätte wahrscheinlich die UDSSR dies militärisch zurückerobert. Auch in diesem Fall wäre dann in den östlichen Medien von der "Befreiung der DDR" die Rede gewesen. Eine ähnliche Situation war es in Kuwait, nur daß die Rollen vertauscht wurden. Zwar beschäftigt uns hier die Frage ob Kuwait ein eigenständiger Staat, mit einer von den Engländern eingesetzten Herrscherfamilie sein darf oder ob es eingentlich Territorium des Iraks ist, kaum, jedoch in diesen Ländern spielt das eine beträchtliche Rolle. Stell Dir vor, einem anderem Land würde man genau den Teil abtrennen, der die meisten Bodenschätze hat.
Da wage ich auch zu bezweifeln, ob die im Reichtum aufgewachsene Bevölkerung dieser Region, bei darüber stattfinden Wahlen sich für ein Teilen ihres Reichtums mit den ärmeren ehemaligen Landsleuten entscheiden würde. Ob das jedoch richtig ist, ist eine andere Frage.


Viele Grüße
Thomas


Beste Grüße
Thomas

In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.