Dort, wo die Kirche mit Hilfe der Politik maßgeblich an der Gesetzesgebung beteiligt ist, kann immer nur Platz für pauschale Moralismen sein. Wenn man bedenkt, dass im alten und im neuen Testament lediglich zwei Absätze darauf hindeuten, dass schwuler Kontakt nicht so ganz dass ist, was sich der Liebe Gott vorgestellt hat, verstehe ich die moralinsauere Peitsche nicht, die die Menschen über sich ergehen lassen. Wenn man sich Leviticus durchliest, stößt man auf eine ganze Reihe absonderlicher Ur-Gesetze, die heute höchstens schmunzeln, wenn nicht lautes Gelächter verursachen.

Homosexualität als freie Lebensform wird in Marroko wie in anderen moslemischen Ländern Ländern zwar verboten, weil nicht sein kann was nicht sein darf, wird aber formlos praktiziert. Und zwar ungezwungener als im glorreichen, aufgeklärten Westen, wo die Schwestern zwar das Recht, nichtmehr aber die Unbefangenheit haben, lustvoll mit ihrem Körper umzugehen.
Junge Burschen, die in Tunesien oder Marroko Küßchen austauschen, Händchen halten oder sich die Arme um die Hüften legen als schwul zu bezeichnen entspricht ganz unserer westlichen Arroganz. Marrokaner (Generell jetzt mal Nordafrikaner, ja?) haben einen anderen, kürzeren und wesentlich besseren Zugang zu Freundschaft, Körperlichkeit und Lust.
Ihre Handlungen bezüglich Berührungen etc... ist wesentlich weniger von Berechnung getragen als bei uns. Die Spontanität ermöglicht diese Lockerheiten und Freundschaft wird dort sehr groß geschrieben. Wenn also zwei Jungs unter einem Dach (Denn Allah sieht nicht durch das Dach) sich gegenseitig zur Hand gehen, mag das zwar homosexuell wirken, wird aber von den Burschen nicht so empfunden. Die glasscherbenartige Trennung ist viel zu europäisch für die dortigen Verhältnisse und auf die gute alte Zucht und Ordnung zurückzuführen, die für die ältere Generation hier in Europa sooo wichtig war.

Wer braucht schon Lebensfreude, wenn er demütig, brav, gehorsam und Obrigkeitshörig ist?

Die sexuellen Handlungen zweier Burschen untereinander in gerade diesen Ländern könnte man als wilde Feier der Körperlichkeit betrachten. Sie sind wahrscheinlich nicht verliebt ineinander sondern Freunde.

Intensiver und besser als die Freunde aus der Bietrinkerwerbung.

lg

Neferti