Hallo Guenter!

Besten Dank für Deinen Beitrag. Sicherlich ist das alles nicht so einfach, wie von mir geschildert. Jedoch wenn ich auf alles im Einzelnen eingehen würde, dann würde das sicherlich den Rahmen dieses Forums sprengen.
Guenter, Du hast völlig recht, daß die Kinder lieber den Touristen hinterherlaufen, als irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, die für ihre Zukunft förderlicher sind. Jedoch gibt es auch Gegenden, wo die Kinder nicht den Touris hinterherlaufen, weil es da gar keine Touris gibt. Wer traut sich schon in die Slums von Casablanca oder Kenitra oder die Müllkippe von Tetouan? Und hier sind auch eher die Kinder zu finden, die für das Projekt in Frage kommen, als jene, die in Touristengebieten aufwachsen, wo die Welt noch halbwegs in Ordnung ist.
Landwirschaft in Marokko hat hervorragende Voraussetzungen. Der Grundwasserspiegel ist rel. hoch, klimatisch kann in Marokko so vielseitig angebaut werden, wie sonst kaum irgendwo. Auch geht, entgegen der weit verbreiteten früheren Meinung, die Sahara im Norden zurück! Die Menschen werden immer mehr und Nahrung wird knapper. Zudem sind landw. Produkte in Marokko relativ teuer. Ein Liter Milch 1,00 DM, ein Kilo Rindfleisch etwa 7,00 DM. Das sind Preise wie in Deutschland. Gemessen an dem Einkommen in Marokko ist das sehr teuer. In der Landwirtschaft kann also in Marokko noch ordentlich Geld verdient werden, wenn die Voraussetzungen stimmen. Abgesehen davon hast Du recht, die Ausbildung nicht unbedingt auf Landwirschaft zu beschränken. Nur ist aber die Agrarwirtschaft mein Fachbereich, das liegt mir am nächsten und hier habe ich auch Fachleute. Im Bereich der modernen Technologie ist die Ausbildung leider nicht so einfach. Wo und wie sollen hier Kinder und Jugendliche ausgebildet werden. Ein Technologiecenter kann nicht errichtet werden, auch keine Computerräume. Ausbilder findet man in Marokko dazu nicht und zudem sind Fachleute in diesem Bereich unbezahlbar teuer. An den marok. Unis werden diese Bereiche auch jetzt schon von den Kindern reicher und einflußreicher Eltern besetzt, die später auch auf dem Arbeitsmarkt aufgrund ihrer Beziehungen viel bessere Chancen haben, als Kinder aus Slums. Und muß den der Sprung gleich so groß sein - Vom Slumkind zum Technologieexperten? Das schein mir unrealistisch.Zudem gibt es jetzt schon viele Marokkaner die überqualifiziert sind und deshalb keinen entspr. Arbeitsplatz finden. Ich denke zunächst sollten hier einmal ganz andere Dinge, die eher möglich erscheinen, vermittelt werden. Interessant wäre natürlich nicht nur die landwirtschaft. KFZ-Bereich, Gesundheit/Medizien oder andere Dinge wären auch sinnvoll.

Thomas


Beste Grüße
Thomas

In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.