Hallo,

eigentlich wollte ich mich ja hier heraushalten, aber, @Najib, bei so viel Unkenntnis muss ich doch mal dazwischenfunken:

"ein katholik sagt ja auch nicht, dass das mit gottes sohn durchaus auch anders sein kann...."


Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen durch das Zweite Vatikanische Konzil:
"Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet. Unablässig aber verkündet sie und muss sie verkündigen Christus, der ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat."
(Nostra aetate,2)


Erklärung über die Religionsfreiheit: (Dignitatis humanae, 2):
"Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, dass alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von Seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, sodass in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als Einzelner oder in Verbindung mit anderen - innerhalb der gebührenden Grenzen - nach seinem Gewissen zu handeln."


Und nochmal Nostra aetate, 3:

"Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die mit uns den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten."

und willst du noch mehr:

"... Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslimen kam, ermahnt die heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen." (Nostra aetate,3)


Solche Aussagen, die, wie du wissen dürftest, für die katholische Kirche bindend sind, wirst du bei deinem Freund @Abid al Wahid und den Gelehrten, denen er folgt, vergeblich suchen. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht andere islamische Gelehrte/Reformer gibt, aber sie sind leider in dieser Zeit in der Minderzahl und sind - zumindest in unserer Öffentlichkeit - kaum zu hören. Ich habe leider zuviele "Abids" in irgendwelchen angeblichen interreligiösen Dialogen erlebt, wahrscheinlich reagiere ich deshalb auch so allergisch auf ihn. Bei dir frage ich mich allerdings manchmal, wieso du so unkritisch reagierst.

Gruß