Azul / Salam,
ich mische mich einfach in die Diskussion ein, weil ich einige historische Angaben korrigieren will. Ich werde arabische Historiker heranziehen.
Ich habe jetzt Zeit und möchte Herrn Abdelawhîd in einigen Schilderungen wiedersprechen.

Mir geht es um Folgendes:
Abdelwahîd behauptet folgendes :

1- Der Islam habe sich in Nordafrika ohne Schwert verbreitet
2- Die Masiren ( Berber ) hätten den Islam freiwilig angenommen und sich mit den arabischen Eroberer sogar solidarisiert, da beie Völker eine gemeinsame Kultur hätten

Ich stütze mich auf zwei arabische Autoren. Der erste ist Ibn khaldoun und der zweite ist Ibn âidari al-murrakuschi.

Ibn khaldoun spricht in der Einführung seiner Muqadimma und in einem Aufstaz mit dem Titel < Das Eindrigen der Araber in Nordafrika> im Band 6 davon, dass die arabischen Eroberungszüge ( al-futuhât , al-razawat ) etwas sind, was mit dem wirtschaftlichen Aufstieg arabischer Stämme zu tun haben. Viele interne Auseinandersetzungen um die Macht in Mekka nach dem Tod Mohammeds hätten zu Kriegen geführt, um Stereun und Gelder für die Sippen einzutreiben. Diese Auseinandersetzungen hätten dazugeführt, dass Jerusalem/al-qods erobert wurde. Danach wurde Ägypten, Syrien und der Irak erobert.
Der Machtkampf zwischen den neuen und alten arabischen Stämme um das Kalifat führte zu weiteren Kriegen zwischen den arabischen Stämme. Es gab zwei politische Möglichkeiten:
Entweder die Macht mußte geteilt werden oder neue Herrschaftsgebiete mußten erobert werden.
Einige arabische Stämme, die unerwünscht waren,wurde ihnen seites der offiziellen Machthaber einige Gebiete zugesprochen.
Ägypten, Syrien und der Irak wurden nach und nach so erobert. Von Ägypten aus seien die ersten arabischen Stämme nach Nordafrika eingedrungen.Es sei nicht primär der Islam, der diese Stämme dazu bewegte andere Gebiete zu eroberen, sondern die wirtschaftliche Not, die Sippenmentalität und die Expansion einer im Aufstieg befindlichen Region.
Es herrschte eine große Konkurenz zwischen den Stämmen um die besten Gebiete. Der Islam als Idelogie und neue Religion legetimmierte, in den Augen der neuen Machhaber, alles und so wurden viele Region wirtschaftlich ausgebeutet.
Ibn khaldun spricht ( im Band 6 S.6-36 ) ferner von der Verbreitung vieler Geschichten um die Reichtümmer der nicht arabischen Ländern.
Ibn khaldun geht konkret auf die ersten kriegrischen Auseinandersetzung zwischen Imazighen und Araber und stellt fest, dass die Imazighen 12 Mal den Islam ablehnt und immer wieder gegen die Araber gekämpft hätten, bis sie die Macht an sich riessen.
Die erste kriegerische Auseinandersetzung der Imazighen führte Gusila ( Kusayla ), der Oqba ibn Nafiâ bei Fes in Marokko ermordete. Danach übernahm eine Frau < Dihya,dahya/ Al-Kahina > die politische Macht und kämpfte gegen die Truppen von Hassan ibn nuâman. Dieser Gouverneur sollte Nordafrika im Auftrag des Kalifen erobernen, nach dem der erste Gouverneur ( Oqba ibn nafiâ ) ermodert wurde. Der alte Historiker Ibn udari sagt dazu folgendes : < Als Hassan ibn nuâman al-qayrawan/ Tunesien mit seinen Truppen erreichte wollte er wissen, wer Nordafrika regiert ? Daraufhin sagten ihm die Menschen, es gibt eine Frau Namen< Kahina>, die das ganze Gebiet regiert, die Menschen verehren sie sehr, auch die Nicht-Berber ( einige Nachkommen der Römer ).>
Die beiden arabischen Gouverneure, die als Erober nach Nordafrika kamen werden in den Schulbücher als Heilige betrachtet. In Tunesien gibt es eine große Moschee, die den Namen < Hassan ibn nuâman > trägt. In Marokko gibt es unzählige Schulen , die nach Oqba Ibn Nafiâ benannt sind. Aber beide Masiren werden als Verräter dargestellt !! Wer entscheidt, ob die beiden echte nordafrikanische Helden oder Verräter waren ?
Es gibt andere Wahrheiten um den Islam, und vorallem im Bezug auf Imazighen wie z.B die Auseinandersetzung zwischen Imazighen und den arabischen Ummayden in Andalusien !!?? Warum kämpften Muslime gegen Muslime ? Warum wurde der Berber Tariq Ibn Zayyad von dem Araber Mussa ibn Nussayer verhaftet und vor den masirischen Soldaten gedemütigt ? Auch dafür gibt es leider arabische Belege !!!


Damit kein Missverständnis entsteht will ich darauf hinweisen, dass diese und andere historischen Wahrheiten, die durch arabische Historiker belegt sind,sich nicht durchsetzten lassen gegen die Idealisierung und Verschönerung der Eroberungszüge des Islam im offiziellen Geschichtsunterricht und in den meisten arabischen Publikation aus dem Orient. Viele Marokkaner und Nordafrikaner verschlingen kritiklos all das , was aus dem Orient kommt. Es gibt wohl einen großen Unterschied zwischen den nordafrikanischen Historiker und den Orientalen.
Übrigens Marokko ist kein Orient, das Land liegt im Westen, es ist westlicher als Deutschland !!
Solange der Islam als als Befreiungsideologie verkauft, verstanden und verinnerlicht wird, wird der Muslim immer ein Ideales Bild und einen kritilosen Blick in die durchaus blutige Geschichte des Islam werfen.
Eine Befreiungsideologie hat immer Recht, gleichgültig ob Menschen ermordert wurden oder nicht.Und so wird der Islam immer noch verstanden, leider !!
Es gibt die historisch-kritische Betrachtung einer Religion oder Zivilisation und das ideale Bild der Gläubigen, die alles ausblenden, um ein positives Bild von ihrer Religion zu bekommen und es zu propagieren.

Das waren meine Anmerkungen zu den o.g Fragen !!!
Gruß
Mohand


Tidt n umya!