Hallo Souliman,

ein weiser Mann sagte einmal: Hätte ich die Muslime vor dem Islam kannengelernt, so wäre ich nicht Muslim geworden!

Ein islamischer Gelehrter besuchte im 18. oder 19. Jahrhundert Europa und nach seiner Rückkehr sagte er: Ich war dort und sah den Islam, aber keinen einzigen Muslimen und hier sehe ich Muslime, aber nur selten den Islam.

Also, wer an Gott glaubt tut es primär im Herzen und entsprechend ist sein handeln. Ob der Islam oder der Koran der Weg für dich ist oder nicht, ist alleine deine Entscheidung. Wie du sicher weißt, gibt es den ISLAM nicht. Zu viele religiöse Richtungen, Schattierungen, von Marokko bis Indonesien unterschiedliche religiöse Praktiken, lassen sich vom Islam aufzeichnen. Deswegen sollte man in den Äußerungen über den Islam immer differenzieren.

Wie in den christlichen Religionen über die Auslegung der Bibel gestritten wurde, streiten auch heute Muslime mehr oder weniger über die Allgemeinverbindlichkeit des Dogmas und Moral- und Wertvorstellungen. Koran und Sunna sind vielschichtig und nicht immer leicht zu verstehen — und manchmal auch widersprüchlich. Dementsprechend sind sie auch in der Vergangenheit verschieden ausgelegt und angewandt worden. Somit kann keine Gruppe ein Monopol auf die Wahrheit für sich beanspruchen.

Bei der Mehrheit der Muslime herrscht der Wille vor, eine Einheit in Vielfalt zu leben. In die Öffentlichkeit drängen sich allerdings jene Gruppen, denen diese Vielfalt ein Dorn im Auge ist. Wie dem auch sei, die für mich beste islamische Gemeinschaft, der ich jemals begegnet bin, ist die Gemeinschaft der Kapmalayen in Kapstadt/Südafrika.

Viel Glück in deinem Weg, allah ma3ak


Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.
(Mark Twain)