Hallo,

in der Tat hat Amira Recht: das Kopftuch ist (längst) kein Migrationsproblem mehr. Es gibt eine - nicht ganz kleine - Minderheit deutscher Staatsbürgerinnen, die aus persönlichen, religiösen Gründen ein Kopftuch tragen möchten. Wir haben in unserer Verfassung einen Gleichheits- und Freiheitsgrundsatz, der dies prinzipiell ermöglicht und den man nicht so einfach aushebeln kann, wenn es um Freiheiten oder Gleichheiten geht, die einem gerade nicht in den Kram passen.
Hier mit Afghanistan oder einzelnen Unfreundlichkeiten zu argumentieren, entspringt einem pauschalisierenden Vorurteilsdenken, das an anderen Stellen heftigste Reaktionen hervorrufen würde.
Ich möchte nochmal unterstreichen, was Broonsiede gasagt hat: es geht darum, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem es eine wirklich freiheitliche Entscheidung einer Muslima ist, ein Kopftuch zu tragen oder nicht. Wie man sozialen Druck reduziert, ist dabei natürlich keine leichte Frage.
Der Iran ist übrigens historisch ein sehr gutes Beispiel für beide Extreme: er hat uns gezeigt wohin es führen kann, wenn man das Kopftuch verbietet (zur Shah-Zeit) oder wenn man auf der anderen Seite (bis heute) die Frauen zwingt, ein Kopftuch zu tragen.
Ersteres hat(grob verallgemeinert gesprochen) zu einer islamischen Revolution geführt. Zweites führt zu einer allmählichen Abkehr von der Religion.

Gruß