hallo amraoui,

ich habe mir deine seite angeschaut.

inhaltlich finde ich einiges, was darauf steht von relevanz. vor allem öffnet es ein fenster auf eine thematik, deren rationale behandlung in arabisch-islamischen ländern nicht möglich ist. der offene, kritische und geduldige besucher stoßt auf eine welt, die uns üblicherweise verborgen bleibt.

allerdings will ich dir wie allen aktivisten der hommosexuellen szene vorwerfen, dass ihr die grenzen einfach nicht kennen wollt.

nach wenigen klicks bin ich von der ersten seite aus (!) schon auf webseiten gelangt, die schlicht pronographisch sind. frag mich bitte nicht, wie die genauen links lauten. ob sie von dir sind oder nicht, spielt es keine rolle, zumal die seiten fließend verlinkt sind.

ich warte immer noch auf die intelligente webseite, oder irgendeine aktivität, in der das shwul-sein nicht auf das sexuelle reduziert wird, die grenze zur pornographie klar gezogen wird und schwule menschen sich selbst zunächst als normale behandeln und darstellen, bevor sie es von der gesellschaft verlangen.

vor wenigen jahren habe ich den exzellenten und preisgekrönten film "happy together" von wong kar wai, einem regisseur, den ich überaus bewundere, gesehen. als ich zum film ging, wußte ich noch nicht genau, dass es bei den protagonisten sich um hommosexuelle handelt. auch als mich die erste liebeszene am anfang des films aufgeklärt hat, vergass ich nach weniger zeit schon, dass die beiden schwul sind, sondern nahm sie zunächst als menschen, als leidende liebende wahr. selbst die filmbeschreibung, die ich unten einfüge, suggeriert dies. als ich aus dem kinosaal heraus kam, dachte ich wow, was für einen film und was für ein mächtiges genie dieser wong kar wai!!

ich kann seinen film jedem, auch einem frommen menschen, empfehlen.
ich kann deine seite höchstens einem schwulen bekannten vorschlagen.

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Happy Together
Regie und Buch Wong Kar-wai



"Liebende, die miteinander glücklich sind, gleichen sich auf der ganzen Welt. Doch wenn ihre Beziehung auseinandergeht, dann ist die Art, wie man sich selbst und dem anderen Schmerzen zufügt, immer anders und einzigartig. Lai Yiu-Fai (Tony Leung Ka Fai) und Ho Po-Wing (Leslie Cheung) liebten sich, als sie von Hongkong nach Argentinien kamen. Sie suchten das Abenteuer, aber dann lief auf der Reise in den Süden etwas schief, und Ho trennte sich von seinem Geliebten.

Inzwischen arbeitet Lai als Türsteher in einer Tangobar in Buenos Aires und versucht, etwas Geld für ein Rückflugticket zu sparen. Eines Tages kehrt Ho zurück, blutig verletzt von einer Schlägerei. Lai nimmt ihn bei sich auf, weigert sich aber, wieder eine sexuelle Beziehung mit ihm anzufangen. Lai beginnt eine neue Arbeit in der Küche eines chinesischen Restaurants. Dort freundet er sich mich Chang (Chen Chang) an, einem jungen Taiwanesen. Ohne es zu merken, verliebt sich Lai in Chang, während Ho immer mehr vor die Hunde geht."
quelle = cyberkino.de


jm