Hallo liebe mitgläubigen,

ich bin Muslimin und versuche stets für einen Austausch einzustehen. Deshalb wird der nachfolgende Beitrag einen kleinen Einblick indem geben, was und wie der Moslem denkt und fühlt (ohne zu bewerten welche Religion besser ist etc.)

Die für den Christen zentrale Stellung des Kreuzes wird von keinem Muslimen verstanden, um so weniger als man keinerlei Notwendigkeit für eine Erlösungstat Christi sieht, da der Islam keine Erbsünde kennt. Die erste Sünde des Menschen hat keine ansteckende Wirkung (entgegen der christlichen Erbsündenlehre), der Mensch ist von Natur aus gut und ändert sich erst durch Umwelteinflüsse.

Die moderne Biblekritik wird von gebildeten Muslimen als Beweis der Wahrheit des Koran aufgefaßt, der ja Veränderungen im Alten und Neuen Testament behaptet. Aus verschiedenen Stellen der Bibel werden Weissagungen über das Kommen Mohammeds gelesen, insbesondere die Verheißung des Paraklet ist zu allen Zeiten als ein Hinweis auf Muhammad, den "sehr Gepriesenen" (pricletos, sure 61,6) der die Fülle der Offenbarung bringen werde, verstanden worden.
Das Problem der NAtur Christi, das die altkirchliche Dogmatik besonders bewegt, hat auch auf die Entwicklung des islamischen Dogmas Einfluß genommen gehabt. Christi Stellung als Logos, als "Wort" Gottes, hat auf islamischer Seite die Theorie von der Unerschaffenheit des Koran als des wahren Wortes Gottes befruchtet: Was die Person Christi für das Christentum ist, das ist der Koran für den Islam.

Natürlich kennt auch der Islam und somit der Koran Die Liebe zu Gott. Die absolute Liebe, die nicht mehr nach Jenseitsstrafen und Belohnung fragt, wird zu einem Zentralthema der Mystik. Die Orthodoxie lehnt dies jedoch ab, den Begriff "Liebe für das Verhältnis von Mensch uund Gott zu verwenden, obwohl die Mystiker sich stets auf Sure 5,59 berufen können: "Er liebe sie, und sie lieben ihn", wodurch die Möglichkeit der wechselseitigen, von Gott ausgehenden Liebe bewiesen werden konnte.

Eine Vertreterin dieser Liebesmystik war Rabia von Basra (gestr. 801). Zahlreich sind die Legenden, diesich um die erste große Heilige des Islam ranken, am bekanntesten diese:

Man sah die in den Straßen von Basra, eine Fackel in einer Hand, einen Eimer in der anderen Hand tragen; und auf die Frage nach dem Sinn ihres tuns antwortete sie: "ich will Feuer ins Paradies werfen und Wasser in die Hölle gießen, damit diese beiden Schleier verschwinden, und niemand mehr Gott anbetet aus Sehnsucht nach dem Paradies oder aus Höllenfurcht, sondern einzig und alleine aus Leibe zu Ihm".

Der Moslem glaubt:
an Allah und seine Engel, seine Bücher (Betonung liegt auf Bücher), seine Gesandten (Betonung liegt auch hier auf die Mehrzahl), and den jüngsten Tag, die Aufersteheung nach dem Tode, die Vorherbestimmung seitens Allah -die gute wie die schlimme., an das Gericht, die Waage, das Paradies und das Höllenfeuer -das alles ist die Wahrheit.

Der Glaube an die Prpheten umfaßt alle Gesandten von Adam über Abraham, Moses, Jesus bis zu Muhammed; ihre Zahl wird verschieden angegeben, im Koran nicht namentlich aufgeführte Propheten können anerkannt werden, vorausgesetzt, sie haben vor Muhammed gelebt und gelehrt. Damit kann ein Muslim theoretisch Buddha oder Konfuzius als Propheten anerkennen.
Die geoffenbarten Schriften beschränken sich nach koranischer Auffassung auf, die Thora (Buch Moses), den Psalter (Buch Davids), das Evangelium und den Koran.

Beslama,

Cindyrella


Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.
(Mark Twain)