Hallo Katharina!
Ich bin eine deutsche Muslima und möchte gern auf deine Fragen antworten, soweit ich dazu in der Lage bin \:D .
Also, zuerst mal zu den Vornamen: es ist schon klar, dass sich die Eltern viel Mühe geben, wenn sie ihren Kindern einen Namen geben. Und sie möchten natürlich, dass er zu dem Kind passt. So ist das auch bei muslimischen Eltern. Sie suchen ihrem Kind einen islamischen Namen, einen Namen, der eine bestimmte Bedeutung hat, wie z.B.: Abdullah = Diener Allahs, oder aber Amatullah = Dienerin Allahs. Dies sind im Islam sehr schöne Namen, die man gerne trägt. Wenn nun aber ein Un- oder Andersgläubiger zum Islam konvertiert, hat er meist keinen islamisch bedeutsamen Namen, ausser wenn er Maria, Josef etc. heisst. Als Konvertierte/r muss man nicht unbedingt seinen Namen wechseln, es sei denn (!) man trägt einen Namen, der eine Bedeutung hat, die nicht mit der Religion des Islam harmoniert, wie z.B.: Christine = die Christin, oder Christian = der Anhänger Christi. Ich denke, dass es in diesen Fällen verständlich ist, dass man als konvertierter Muslim seinen Namen wechselt.
Nun zum Thema Kopftuch in Deutschland. Das Kopftuch ist, wie Maryam schon gesagt hat, durchaus keine Tradition. Es ist eine tief in der Religion verwurzelte Pflicht für jede Muslima, so wie es viele Pflichten für Muslime gibt, die einerseits im Koran aber auch in der Sunna (vorbildlichen Lebensweise des Propheten Muhammad saws) verankert sind.
Leider ist es aber in vielen arabischen Ländern so, dass das Kopftuch als Tradition gesehen wird. Das liegt meistens an der Erziehung der Eltern, die mit dem Thema Religion selbst nicht vertraut genug sind und es somit ihren Kindern nicht vermitteln können. Es liegt aber auch an den Kindern selbst, die im späteren Erwachsenenalter selbst nichts für ihre Religion tun und nicht dazulernen. Ich will damit aber nicht sagen, dass alle Frauen in arabischen Ländern das Kopftuch tragen, weil es ihre Mütter und Großmütter getragen haben! Nein! Es gibt durchaus sehr viele Frauen, die viel von der Religion verstehen und auch richtig praktizieren, so wie es vorgeschrieben ist.
Das Kopftuch ist auch keine Einschränkung, ganz im Gegenteil, es ist eine Art Schutz. Die Frau wird vor Blicken geschützt, welche sie sonst auf jeden Fall ernten würde, wenn sie das Kopftuch nicht tragen würde und sich nicht verhüllen würde. Natürlich werden auch muslimische Frauen angeschaut, aber nicht aus dem Grund, aus dem man eine nichtmuslimische Frau anschaut. Denn eine muslimische Frau weckt keine Begierde, wenn sie korrekt gekleidet ist.
Ich finde es traurig, dass muslimischen Frauen nichts zugetraut wird und ihnen keine Chance gegeben wird, sich zu beweisen, z.B. in einer Position, in der auch unverhüllte Frauen arbeiten...
Was heisst denn, dass man sich anpassen muss, wenn man in einem anderen Land lebt? Würden Deutsche, wenn sie in Marokko leben würden, sich denn anders kleiden oder auf eine andere Art und Weise reden, als sie es in ihrem eigenen Land tun würden (weniger vulgär)? Das denke ich nicht, also soll man auch nicht erwarten, dass sich Muslime in Deutschland anpassen, wenn es darum geht Kopftuch bzw. islamische Kleidung zu tragen.


"La ilaha illa llah"

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