hallo amira! in einigem, was du schreibst, muss ich dir leider und wirklich widersprechen!

du schreibst: "dann rate ich Dir, dass du Dich von schwulen Männern fern hälst und alles vermeidest was dich in Versuchung bringt."

das sind zum ersten zwei paar schuhe. die nähe zu schwulen männern bedeutet nicht an und für sich, in "versuchung" zu geraten.

ich denke das vollkommene gegenteil: erst die nähe und der austausch mit anderen - in diesem fall: möglichst islamischen - männern, die sich zu männern hingezogen fühlen, schafft das gefühl, mit seinen problemen nicht allein zu sein. denn das gefühl, den konflikt allein mit sich austragen zu müssen, kann zu depressionen und selbstmord führen. ich würde also immer und in jedem fall dazu raten, hilfe und zuspruch zu suchen. und zwar bei menschen, die in gleicher oder ähnlicher situation sind.
Lies den Koran und die Sunna - auch wenn es dich frustrieren wird. Dort steht auch, dass es für keine Krankheit die, die Menschen befallen keine
Heilung gibt. Wir müssen sie nur finden.

ladaisy hat es schon gesagt: homosexualität ist keine krankheit. sie ist eine veranlagung, mit der ein mensch zur welt kommt. genauso wenig wie man versuchen sollte, heterosexualität zu "heilen", sollte man dies bei der homosexualität tun.

nebenbei gibt es genügend literarische zeugnisse von arabischen schriftstellern und dichtern, die sich zu ihrer zuneigung zu männern bekannt haben, ohne dass daran anstoss genommen wurde.

und: ich glaube auch nicht, dass er für einen muslimischen mann wirklich ein "problem" ist, sich zum eigenen geschlecht hingezogen zu haben.

ich habe darüber einmal mit einem muslim gesprochen: er antwortete - sinngemäss -: natürlich werde ich heiraten, aber wenn ich das haus verlasse, um meinen guten freund zu treffen, wird meine frau nicht fragen, wohin ich gehe. soetwas tun frauen nicht. sie fragen nicht!

sehr einfach, oder?

du schreibst weiter:
Ich habe von Fällen schwuler Muslime gehört, die nachdem sie ihre Beziehung zu Gott intensiviert haben ihrer homosexuellen Neigungen
überwunden haben und geheiratet haben und Familien gegründet haben.

die intensität des gottesglaubens hat nichts, aber auch gar nichts mit der sexuellen neigung zu tun.

aber: warum sollte ein homosexueller mann nicht heiraten und keine familie gründen?

es fragt sich doch nur: wird er dabei glücklich? wird seine frau glücklich? und was ist mit den kindern? werden sie glücklich mit einem vater, der vieles von dem, was er fühlt, verbergen muss.

möchte gott, dass über einer ehe die lüge herrscht? das kann ich mir nicht vorstellen!

das ganze thema ist ja hier im forum auch oft genug behandelt worden. die durchgängig sehr schamhafte islamische gesellschaft verdrängt sexualität und körperlichkeit immer noch und immer wieder aus ihrer sprache und realität. dann kommt es zu diesen sehr schwierigen diskussionen wie: jungfräulichkeit, voreheliche sexualität, homosexualität...

wobei eines wohl völlig übersehen wird: dass sexualität etwas mit freude, mit lebensfreude zu tun hat, aber auch mit nähe und vertrauen...

ich wünsche unserem freund, dass er nicht an den klippen religiöser und gesellschaftlicher vorurteile scheitert, sondern sich so annimmt, wie gott ihn wollte:

so, wie er ist!

Jocim