Hallo Amreioui!
Ca 12% der Menschen auf diesem Globus sind homosexuell. Du bist also bei weitem nicht allein mit deinem Problem, wenn es denn überhaupt eines sein sollte. Du bist auch nicht der einzige, der darunter leidet, zu dieser Minderheit zu gehören. Vor vielen vielen Jahre hatte ich ein Erlebnis mit einem guten Freund/ Kumpel. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn für schwul halte. Ich hatte mir dabei gar nichts Besonderes gedacht, sondern geglaubt, er wisse es und sei froh, wenn ich es aussspreche und er es in Zukunft wenigstens vor mir nicht mehr verbergen muss. Er reagierte jedoch sehr betroffen und ziemlich wütend, was gar nicht zu seiner sonst sehr angenehmen und liebenswürdigen Art passte. Was ich blöde Kuh mir einbilde, nur weil er nicht hinter jeder Frau her sei oder gerade keine Freundin habe, sei er noch lange nicht schwul. Wie ich es wagen könne, ihm zu unterstellen, er sei kein richtiger Mann etc... Ich hatte nicht gesagt, er sei kein "richtiger" Mann etc. , aber das war offensichtlich seine Sichtweise. So bin ich erstmals auf das Problem aufmerksam geworden, dass ein Mensch unter der Erkenntnis homosexuell zu sein möglicherweise sehr leidet und es schwer hat, das für sich selbst zu akzeptieren, weil er ja vielleicht so erzogen wurde und aufgewachsen ist, das nur der Hetero-Mann in sein Weltbild passt. In diesem Sinne kann diese Selbsterkenntnis schon ein Stück Leidensweg sein, weil man den Gedanken möglicherweise nur schwer zulassen will. Und dann natürlich im nächsten Schritt der Gedanke an das Coming-Out und die Reaktionen der Umwelt. Das alles kann einen Menschen wohl sehr ängstigen, obwohl ich glaube, dass heutzutage deie Situation für Homosexuelle schon sehr viel besser um nicht zu sagen "normal" ist. Das Phänomen hat mich dann interessiert und ich wollte diesem Freund helfen sich selbst zu akzeptieren und selbstbewusst dazu zu stehen. Ich hab also einiges an Büchern dazu gelesen, und hierbei auch erfahren, dass viele männliche Jugendliche die Erkenntnis homos. zu sein nicht verkraftet und Suizid begangen haben. Naja, ich könnte jetzt noch einiges hierzu sagen, aber dann würde es ein kleiner Roman. Und dann lernte ich einige Zeit später meinen neuen Kollegen, einen Psychologen kennen. Er war schwul, hatte eine Tochter und war 2 mal verheiratet gewesen. Sein Weg zu sich selbst war auch sehr sehr lang und kompliziert gewesen, doch nun, nachdem er endlich fähig war zu sich selbst zu stehen, war sein Leben deutlich einfacher und leichter. Fazit: du kannst es sowieso nicht ändern, nicht verdrängen etc. und wenn du selbstbewusst genug bis dir zu sagen: ich bin schwul und das ist okay so, dann werden auch andere lernen, dich so zu akzeptieren.
Etwas Kraft kostet das natürlich, aber du weißt ja: nichts im Leben ist einfach! Und außerdem bist du doch ein Powermann, oder?
Marie