rolf,

persönlich ziehe ich "kalt analytische" aussagen solchen aufgrund von emtionalen und rein subjektiven persönlichen getroffenen verallgemeirungen und verurteilungen allemal vor. das problem von bikulturellen ehen und beziehungen aus der sicht von betroffenen frauen wurde in diesem forum häufig gestellt, wobei immer als evidenz hingenommen wird, dass die frau opfer und im recht ist, und es gar nicht anders sein kann, weil es eben so sei ! ich gleicher art geht man davon aus, dass die frau - freiwillig oder nicht - sich zum islam konvertiert, was zwar oft passiert, solch eine autistische regel aber auf keinen bildet.

die marokkanische, oft männliche seite, bleibt nicht vertreten. ich denke es macht viellleicht sinn und es könnte den austausch bereichern, sie hier auch mal, am besten noch "kalt analtisch" und nicht emotional allgemein verurteilend, darzulegen. wenn sich noch mehr zu wort meldeten und ihre sichtweisen und erfahrungen mitteilten, würden die interessierte frauen und menschen möglicherweise einen hilfreichen zusätzlichen blick auf bislang verborgen gebliebene und/oder nie hinterfragene aspekte gewinnen.

so begibst du dich auf glatteis, was kinder angeht. in deutschland, wo schätzungsweise 99,9% der deutsch-marokansichen ehen zuhause sind, wird das sorgerecht in der regel den frauen zugesprochen, wobei keine menschengruppe, die marokanischen männer noch weniger (!), die ausnahme bildet. in letzter zeit bildeten sich zahlreiche deutsche männerverbände und maskuline interessenvertretungen, die dagegen mobil machen, und u.a. die für die erkennung und anerkennung der vaterschaft als natürliche bindung - eben gegen solche argumente wie deins, dass frauen gebähren und demzufolge bessere elternteile seien, - kämpfen.

wenn du die geschehnisse in diesem land verfolgtest, bliebe dir nicht verborgen, dass noch vor einigen jahren deutschland international in arge probleme mit frankreich und den usa geraten war, weil die deutschen behörden und auf rückholung von scheidungskindern spezialiserte agenturen und detekteien fleißig gegen das internationale recht und die interessen solcher länder agierten.

die marokkaner haben keinen eigenen staat, der hinter ihnen steht und ihre interessen ggfalls vertitt. nach scheidungen und trennungen stellen sie in noch verstärkter form fest, dass sie in deutschland nicht zuhause sind. viele verfügen nicht über top-jobs und akdemische bildungen, was bei der administrativen und rechtlichen bewältigung von konflikten von grosser bedeutung sein kann. sie finden sich gegen muttersprachler allein und verloren, was bei der argumentation gegenüber der ex-frau, ihrer familie und ihren freudinnen (die häufig einen block bilden und einen hohen einsatz, um die frau und die niedlichen kinder "zurückzuholen", aufweisen), sowie den behörden zu gravierenden frustrationen und rechtlichen schüssen nach hinten führt.

aufgrund ihres oft geringen einkommens können sie sich ihre rechtsanwälte und institutionellen vertretungen nicht aussuchen und versuchen bei öffentlichen stellen und gemeinüzigen vereinen (klaissch ist die ausländerhilfe) assistenz zu finden, die sich aber - aus strukturellen gründen und wegen des fehlens lukrativer motivation - oft als wenig effizient erweisen. da in diesen bereichen in den letzten jahrzenten vermehrt frauen tätig sind, sehen sie sich oft noch eigenen vertretungen gegeüber sitzend, die bewußt oder unbewußt - und bei allen beteuerungen - ihre vorbehalte gegen arabische und muslimische männer haben, und nicht selten innere - aber auch ideologische - hemmungen nicht überwinden, gegen eine weitere frau effizient vorzugehen.

man kann diese liste ausführen. so bläst marokanischen männern aufgrund ihrer - offiziell betrachtet - arabischen und islamischen zugehörigkeit und der bekannten entsprechenden medialen verarbeitung (dieses forum macht auch nicht die ausnahme) ein rauher, sehr rauher öffentlicher wind ins gesicht, gegen den nur mit großer artikulationsfähigkeit und hoher beherrschung der sprache - zunächst auch erst nur paradigmatisch - etwas gestanden werden kan.

ihren ex-frauen ist in der regel bekannt, daß marokkaner wie oben erwähnt einen höheren sinn für familien und familienzusammenhalt besitzen und es psychisch nicht verkraften, wenn die ex, oft auch während die trennungs- und scheidungsprozesse noch laufen, die eigenen kinder einem anderen mann in den schoss setzt.

auf die frauenseite kann nicht eigehen, ohne die gefahr und misvertädnisse einzugehen, verurteilend mich zu äußern, was auf keinen fall mein anliegen ist ! aber vorsichtig sei daran erinnert, dass bei trennungen und scheidungen die verantwortung zu teilen ist, und nicht nur beim mann, noch weniger aufgrund seiner herkunft, zu suchen seien.

ferner muß man sich dringend von der so evidenten annahme trennen, daß (deutsche) frauen engel, und (marokkanscihe) männer die bösen seien. und - in diesem zug - scheint mir noch dringender zu sein, dass man (bzw. frau) es unbedingt vermeiden muß, zwei und drei absätze subjektiver und emotionaler aber abwertender verallgemeinder aussagen gegen marokanische männer zu schreiben, bevor man (bzw. frau) entwaffendend schreibt "aber ich weiß, es sind nicht alle so".

jm