mohand,

zum einen habe ich keinen "beitrag des jahrhunderts" versprochen, sondern nach deinem kläglichen versagen angekündigt, meine persönliche meinung, und zwar nach möglichkeit zu äussern. du hälst nun an diesem strohhalm fest und glaubst, damit ein gegenargument zu machen. du machst dich eher lächerlich.

ebenfalls trachtest du, mich auf eine position in bezug auf die monarchie und volkssouverenität festzunaglen, obwohl ich mich dazu nicht geäussert habe. du bist ein schlechter verlierer.

fakt ist, dass das ircam mehr auf die forderungen der mazighisten eingeht, als sie sich je erträumt hätten und dass es projekte und initiativen versucht umzusetzen, die im gegenteil zu allen anderen projekten und initiativen vom volk abgelehnt würden.

fakt ist auch, dass deine mazighistische welt sich in der diskussion hier als ein kartenhaus von imaginären mythen und falschen symbolen und elementen erweist. hiergegen liferst du nicht ein einziges argument! bei der frage bezüglich des kalenders, um den es sich hier handelt, kapitulierst du. bei globalen fragen und themen benutzt du grosse historiker wie ibn khaldoun in reduzierter, seichter und einseitiger form. deine ansichten, wonach die berber den islam 12 mal abglehnt haben, auch wenn ibn khaldoun dies wirklich gesagt hätte (?), erinnern an scharlatanerie.

das sind fakte, die man nachlesen kann. besucher brauchen nur nach oben zu scrollen.

nun zum essenziellen,

eine kultur entledigt sich ihrer ethnischen herkunft und lokalen bindungen, wenn sie zur zivilisation wird. sie wird eigentum aller, die sie sich aneignen wollen. das macht einen der radikalsten unterschiede zwischen kulturen und zivilisationen. dieses prinzip ist im falle der arabität nachweisbar. die arabität wird nach dem islam zu einer idee und zu einem bewusstsein. ethnisch gesehen sind die araber jene stämme, die in bestimmten räumen in der arabischen halbinsel lebten und leben. im zivilisatorischen sinne sind sie alle völker, die sich als solche bezeichnen, identifiziern und definieren.

beispiel: der erzfeind der mazighisten ist der arabo-baathissmus und nasserismus, beide syrisch-irakischer und ägyptischer herkunft. doch wie arabisch sind syrien und ägytpen? antwort: ethnisch gesehen gar nicht. geschichtlich und politisch sind sie die führer des pan-arabismus.

stellt man sich dies vor augen, wird der fall marokko im hinblick auf seine mazighische geschichte deutlicher: die frühen marokkaner haben als imazighen die arabität als ethnie zunächst bekämpft und verdrängt, sie haben sie sich jedoch mit dem islam als universelle idee ihrer identität angeeignet. in ihrem religiösen eifer sind sie ihre meister und herren geworden. sie haben sich selbst als moslems universal arabisiert und ihre mazighität weiterhin als ethische identität und kultur beibehalten.

das ist bis zum heutigen tag sichtbar und wer das weisst, wird nicht verwundert zu wissen, dass manche der grossen berberisten exzellent sind im arabischen und umgekehrt die meisten der jenigen, die die panarabische idee tragen und in der arabischen sprache sehr gut sind, weiterhin tamazight muttersprachlich beherrschen, in ihrem alltag benutzen und damit keine probleme haben.

auf diesem hintergund vernichtet sich der von den berberisten eingeführte und gestützte falsche sprachliche antagonismus zwischen "araber" und "imazighen" in marokko. die mazighisten verkennen dies und behandeln imazighen als vieh der geschichte, in dem sie behaupten, die araber hätten sie arabisiert. imazighen sind in dem diskurs oder besser gesagt dem geschrei der mazighisten - bis auf sehr frühe tribale figuren - nie akteure ihrer eigen geschichte.

auf diesem hintergrund sage ich auch, marokkaner sind alle imazighen und füge nun hinzu, sie sind alle araber. die lösung dieser gleichung ist, dass marokkaner marokkaner sind und dass ihre identität essenziell arabisch, amazighisch und afrikanisch ist. man verwendetet dafür eine diskrete bezeichnung, der man oft aber begegnet: maurisch.

die rehabilitierung und förderung der tamazight kann nur auf diesem föderativen und integrativen hintegrund erfolgen, welcher gegen die ethnizistischen simplissismen der mazighisten diametral steht, die die amazighität als nur etwas begreiffen und gelten lassen, was die arabität negiert, bekämpft und exkludiert.

so gesehen sind die mazighophonen, arabophonen und all die marokkaner, die beides sind, genau das eine und selbe volk. es handlet sich nicht um verschiedene völker und ethnien, sondern um eine situation in bezug auf sprache und identität, die in erster linie sozialdynamisch ist. diese sozialdynamik hat ihre regionalen und zeitlichen dimensionen und ihr puls ist von jedem marokkaner zu spüren. so ist es z.b. ein fakt, dass eine und dieselbe familie mitglieder haben kann, die arabophon und andere, die mazighophon sind! ich erlebe in meiner eigenen welt in marokko oft, dass es sich dabei sogar um geschwister handeln kann! ja der ältere bruder ist mazighophon und die jüngere schwester ist arabophon zum beispiel. ihre gemeinsamme sprache ist die darija selbstverständlich!

in dieser hinsicht ist jeder hinweis auf einen regionalen separatismus - wie oben in mohands beitrag - nichts anders als eine brutale und vulgäre beschimpfung gegen das marokkansiche volk. solche ansichten sind es, die zu bürgerkriegen und blutbädern führen, in denen familien und nachbarn sich gegenseitig bekriegen. marokkaner sind gott sei dank dagegen immunisiert und das hat seine gründe auch.

all das bedeutet unter anderem, um tamazight zu fördern, muss man die mazighistische "ideologie" (eigentlich ist es nicht einmal eine ideologie) zunächst bekämpfen, die belagerung des themas durch die mazighisten auflösen und die mazighische kultur von ihren symbolen und mythen schützen und dem volk zurückgeben. der könig hat mit dem ircam nur einen schiedsrichterlichen schirtt getan, der sehr zugunsten der undankbaren mazighisten fällt: er hat das thema tamazight zunächst an sich gezogen, um zu verüfgen, dass sie entsprechend den forderungen der mazighisten gefördert wird. in meinen augen führte dies zu einer befriedung des themas, doch über kurz oder lang wird das volk sich diese frage aneignen.

für die förderung von tamazight heisst dass konkret, dass einiges korrigiert werden muss:

- die einführung der schrift tifinagh ist eine falsche entscheidug gewesen. tifinagh hat, wie wir oben sehen, keine spuren in der geschichte oder im alltag marokkos. die schrift der marokkaner ist arabisch. sie haben sie sich vor jahrhunderten angeeignet und sind ihre meister geworden. die arabische schrift gehört ihnen, nicht wie die lateinische und sie können damit tamazight getrost verschriftlichen. das würde fliessend gehen, im einklang mit den religösen und ethischen überzeugungen der marokkaner gehen und die einfühurng in den schulen und sonst im alltag erleichtern.

- der unterricht von tamazight ist eine wichtige und schöne sache. doch tamazight bedeutet nicht mazighismus, im gegenteil. in dieser hinsicht müssen marokkanische schüler tamazight im einklang mit ihrem alltag lernen und keine inhalte, die sich zwingen laizistisch zu sein, wikrne aber wie ihre eigene karrikatur am ende.

- in den medien muss der platz für tamazight wie für die komponenten der marokkanischen identität richtig gemessen und gefunden werden. gleich wie die darija und die arabische sprache muss tamazight ein bestandteil der medienlandschaft werden, allerdings ohne separatismus. medieninseln wie etwa eigene mazighische sender dürfen höchsten auf lokaler ebene toleriert werden. dies würde tamazight allen marokkanern zugänglich machen und sektiererische teilöffentlichkeiten sowie paralellgesellshaften von beginn vermeiden.

- ein wichtiger punkt ist die einführung von tamazight in den alltag von behörden und geschäft. hierfür ist es weder notwenig noch vernünftig eine mazighische bürokratie einzuführen. doch ist es notwendig mazighophonen marokkanern jede hilfe zu leisten, ihre muttersprache mittels übersetzungsdienste in gerichtlichen verhandlungen etwa zu benutzen.

etc.

hier sehen wir das prinzip der intergration und föderation innerhalb einer identität, welches gegen den sektiererischen ungeist der mazighisten auf fakten steht. man kann es auf alle bereiche verwenden, denn es handlet sich um eine idee, die auf wirklichkeit basiert und nicht auf falsche normative notionen einer ideologie, die keine ist. entsprechend, und bei erfolg und fortschritt aller projekte, kann eine verankerung von tamazight als eine weitere dimension der marokkanität in der verfassung erfolgen. die marokkanität bleit als der garant gegen jede idee von leidkultur, wie die mazighisten tamazight gegen das volk einführen wollen.

jm