Hallo zusammen,

habe extra für Euch mein Wikingerbuch ausgegraben...

Olaf Madsen :
Die Welt der Wikinger

Daraus zitiere ich einfach mal.

Kapitel 8 S.107

Die Wikinger in Spanien, Afrika und Italien


"Auf ihrer Suche nach reichen Ländern, die sie plündern konnten, haben die Normannen auch die iberische Halbinsel nicht verschont; sie fanden dort Beute in Hülle und Fülle, aber auch kräftigen Widerstand.

Arabische Geschichtsschreiber berichten von Invasionen nordischer Piraten.
Leider haben sie erst im zehnten Jahrhundert geschrieben und von Dingen erzählt, die sie nicht selbst gesehen hatten.
Sie schöpften ihre Informationen aus verschiedenen, konfusen und oft widersprüchlichen Überlieferungen.
So stiessen Forscher, welche die von den Chronisten genannten Daten und EReignisse ordnen und in Einklang bringen wollten, auf unüberwindliche Schwierigkeiten.

Wir wollen uns auf die Streitigkeiten der Gelehrten nicht einlassen und beschränken uns darauf, aus den verschiedenen Berichten die allgemein anerkannten Fakten auszuwählen.

Zweimal sollen Normannen an der Westküste Afrikas gelandet sein, an der Stelle, wo später die Stadt Arcilla entstand.
Im Jahre 844 oder 845 warnte der arabische Gouverneur von Lissabon den Emir Abderam, dass eine Wikingerflotte von 54 Schiffen und ebenso vielen Booten im Hafen der Stadt gelandet sei; er nannte die Nordmänner "Madschu", Heiden.

Nach einem Aufenthalt von einigen Tagen ( die arabischen Autoren sind sich nicht einig: die einen sagen sieben, die anderen dreizehn Tage ) verliessen die Normannen Lissabon, landeten in Cadiz un zogen gegen Sevilla.

Abderam ( Abd-el-Rahman ) war Emir von Cordoba und berühmt für seine Macht, seine Tapferkeit und seinen Reichtum. In Cordoba gab es einen Umkreis von acht Meilen sechzig Paläste, viertausend Läden, neunhundert öffentliche Bäder, sechshunddert Moscheen und siebzig Bibliotheken.
Nichts glich an Pracht dem Hauptpalast des Emirs:
er ruhte auf 4300 Marmorsäulen und war verziert mit kostbaren Hölzern, Intarsien aus Marmor, Gold und Azur; er umschloss Springbrunnen und ein Wasserbecken, in dem man vor allem ein Geschenk des Kaisers von Konstantinopel bewunderte:
einen goldenen Schwan, gekrönt mit einer herrrlichen Perle.

Die Entwicklung von Landwirtschaft und Gewerbe, die Gerbereien von Cordoba, die 60 000 Seidenweberwerkstätten von Sevilla, die Tuche von Murcia, die Erzeugung von Papier und Baumwollgeweben, all dies trug dazu bei, in Andalusien Fülle und Reichtum zu verbreiten.

Als der Emir vom Nahen der Wikinger erfuhr, traf er Massnahmen, um sie aufzuhalten, aber er hatte zunächst wohl keine Vorstellung von der Stärke dieser unerschrockenen Räuber.
Wie gewöhnlich verwüsteten die Wikinger alles, was auf ihrem Weg lag. Die Muselmanen zogen ihnen entgegen und wurden am 29.September 845 geschlagen.
Nun begriffen sie, dass sie es nicht mit gewöhnlichen Räubern, sondern mit kampferprobten Kriegern zu tun hatten. Die "Madschu" setzten ihren Vormarsch und ihre Verheerungen fort. Eine halbe Meile vor Sevilla machten sie halt. Gross war der SChrecken in der Stadt, und die ganze Einwohnerschaft bewaffnete sich, um sich zu verteigigen. Diese Männer wehrten sich sehr taper gegen die Wikinger, wurden jedoch vernichtend geschlagen. Als Abderam, später der Siegreiche genannt, diese unerwartetet Nachricht erhielt, erkannte er den Ernst der Lage und organisierte selber die Verteigigung.
Als Befehlsgaber der Reiterei wählte er einen General, der als der tapferste galt und überall so grosses Vertrauen genoss, dass, wie ein arabischer Autor berichtet, die Muselmanen in Massen zu seinen Fahnen eilten und sich "so eng mit ihm vereinten, wie das Lid mit dem Auge vereint ist."
Der Zusammenstoss der beiden Heere war furchtbar; sie waren nahezu gleich stark.
Auch die Tapferkait war auf beiden Seiten gleich. Am Ende siegten die Araber. Sie töteten fünfhundert Winkinger und verbrannten eine grosse Anzahl von Schiffen, nachdem sie alles Brauchbare daraus entfernt hatten.
Der Kopf des im Kampf gefallenen Wikingerführers wurde zusammen mit zweihundert weiteren abgeschlagenen Köpfen als ein Geschenk des Emirs den Einwohnern von Tanger übersandt. Der Sieg über die "Madschu" und die Befreiung des Landes, in dem sie so viel Unheil angerichtet hatten, wurde als ein grosser Triumph angesehen.

Scheichs von Sevilla berichten, dass diese Barbaren nichts und niemand verschonten; sie beschossen die prächtige Moschee mit Brandpfeilen, die tiefe Spuren hinterliessen; und wenn es ihnen nicht gelang, die schönsten Tempel niederzubrennen, so nur deshalb, weil ein von Mohamed gesandter Engel ihrem Zerstörungswerk Einhalt gebot!
Die Wikinger hatten es nicht eilig , neuerlich nach Spanien zu kommen, und sie liessen mehrere Jahre verstreichen, um in Vergessenheit zu geraten.
Das Datum des zweiten grossen Einfalls in Spanien ist nicht ganz sicher, es schwankt zwischen 858 und 861.
Diesmal überfielen die Nordmänner die Inseln Mallorca, Menorca und Formentera, entvölkerten sie und segelten dann nach Griechenland weiter, von wo sie nach drei Monaten in ihre Heimat zurückkehrten.

Am 23.Juni 966 erhielt Al-Hakem, der Kalif von Cordoba, die Nachricht, dass an der Atlantikküste eine Wikingerflotte von achtzig Schiffen aufgetaucht sei.
Zu jener Zeit fasste jedes Schiff rund achtzig Mann. Die Madschu begannen damit, dass sie die Ebene um Lissabon plünderten und verheerten. Die Muselmanen lieferten ihnen mehrere Schlachten. Beide Armeen erlitten schwere Verluste, aber es kam zu keiner Entscheidung.
Auf dem Rückweg fielen die Wikinger in Navarra ein. Sie besetzten Pamplona und nahmen den König gefangen, den sie dann gegen Lösegeld wieder freiliessen."
ec. etc. etc.

Das geht dann so weiter. Immer wieder neue Raubzüge.
Der letzte Raubzug der beschrieben wird war 1107 unter König Sigurd, auch Jorsalafani ("der in Jerusalem gewesen ist") genannt.
Er brach im Jahre 1107 mit sehczig Schiffen und einem kleinen Heer ins Heilige Land auf.

"Die Reise war lang, und Sigurd hatte anscheinend keine Lust, sie abzuküren, er wählte nicht den kürzesten Weg.
Die Wikinger machten gerne Station. Einen Winter verbrachten sie in England, den nächsten in Galicien, das in den Sagas "Jakobsland" genannt wird.............
Als er die Reise fortsetzte, begegnete er sarazenischen Piraten. Das war ein glücklicher Zufall. Er griff die Piraten an, kaperte acht ihrer Schiffen und verfolgte sie zu Lnad bis zur Festung Cintra, die in maurischem Besitz war; er bemächtigte sich der Stadt und liess alle Muselmanen, die nicht bereit waren, Christen zu werden, über die Klinge springen. Das war, wie wir wissen, die skandinavische Bekehrungsmethode:
Taufe oder Tod."

Das war es so im groben was aus dem Mittelmeer berichtet wird.
Ich denke es dürfte kaum ein Land verschont geblieben sein in dieser Zeit. Bestimmt auch nicht Marokko.
Einmal wird oben "Arcilla" genannt. Könnte mir vorstellen, dass damit vielleicht Asilah gemeint ist. Diese Hafenstadt war schon den Phöniziern bekannt.


Was ich auch noch berichten wollte es gab um 960 einen jüdischen Kaufman Namens Ibrahim ibn Ya´qub al-Tartuschi der im Auftrag Hakams II., Kalif von Cordoba, seine Reisen unternahm und bei den Wikingern in Haithabu vorbeischaute. Er berichtet auch über D.
Den haben sie wohl zum ausspionieren losgeschickt.

Ibn Fadlan ist ca 922 den Wolga Wikinger begegnet und hat einen ausführlichen Bericht verfasst wie Anna oben beschrieben hat.
Der heisst:" Ar-Risala "

Und dann gibt es noch einen Ibn Chordadhbeh, der auch über die Wikinger berichtet. Glaube aus dem 9 Jh. Der stammt allerdings aus Persien.
Dieser beschreibt deren Handel:
"Spricht man von den Kaufleuten ar_Rus’, so „...sind sie eine Art Slawen. Sie liefern Felle von Hasen, Felle schwarzer Fuechse... aus den entferntesten Laendern der Slawen... manchmal fuehren sie ihre Waren von Džurdšan[7] bis Bagdad auf Kamelen.“
(Quelle: http://www.geocities.com/giselaburger/handel.htm )


So, das war es im grossen und ganzen.
Leider bin ich im Netz auch nicht unbedingt fündig geworden, über genauere Texte der Wikingerraubzüge nach Nordafrika.
Aber was nicht ist kann ja noch werden.

Jedenfalls
viele Grüsse


give peace a chance.