Hallo Anna,
vielen Dank für den Artikel.
Als der König Mohammed VI die Thron-Rede gehalten hatte, war ich in Marokko und habe sie im Radio am Strand Aglou bei der hübschen Stadt Tiznit.
Hier die wichtigsten Foredrungen der berberischen Organisationen in Marokko und in der Diaspora:

1- Anerkennung des Tamazight als nationale und offizielle Sprache Marokkos in der VERFASSUNG
2- Marokko soll nicht nur als ein arabischer Staat definiert werden, sondern in erster Linie ein amasirisch-arabischer Staat.
3- Standarisierung(Vereinheitlichung) der drei masirischen Variationen in Marokko ( Rif,Atlas,Ssuss) durch die Gründung einer Akademie des Tamazight

4- Aufhebung des Verbots der berberischen Namen in Marokko ( nur Arabische Namen sind zugelassen)
5- Es muß eine objektive Geschichtschreibung für das Land und keine manipulierte Geschichte geschrieben werden.
6- Das Ende der Arabisierung der Namen der Städte und Orte ( Platz Jamea el Fna heisst offiziell seit März 1999 " Place de la ville arabe" also Platz der arabischen Stadt, obwohl Marrakesch vom Berber youssef Ibn Taschfin gegründet wurde )
7- Gründung eines berberisch-sprachigen Fernsehens ( es gibt zwei Fernsehen-Stationen RTM und 2M und beide sind auf Arabisch und Französisch)

Der König hat aber nur gesagt, dass die Identität Marokkos sich aus vier Elementen zusammensetzt :
1- Aamsirische Dimension
2-Arabische Dimension
3-Andalusische Dimension
4-Sahrawische Dimension

Und das er ein Königliches Institut für die Tamazight-Kultur mit einem Dahir(religiöses Gesetz) gründen wird, die sich um die Einführung des Tamazight in den Schulen kümmern soll.
Die anderen Forderungen sind noch nicht eingelöst, zumal das wichtigste für den Schutz und Entwicklung einer Sprache nicht ein Institut oder Akademie sind, sondern die rechtliche Stellung, d.h ist diese Sprache eine offizielle,nationale oder regionale Sprache ?

Der vertorbene König Hassan II hat in den 70 Jahren bereits so etwas angekündigt und 1994 noch einmal wiedrhollt, aber passiert ist bis zum heutigen Tage nichts.
Die Aussagen des Königs bezüglich Tamazight müßen im Zusammenhang mit dem Verbot der Treffen der Berber-Organisation in Bouznika im Juni 2001 und mit dem angekündigten Großen Marsch der Berber im nächsten Jahr in allen Städte. Es ist aber auch der Versuch einer Entspannung,nachdem er und seine Berater das Ergebnis der algerischen Berber-Demonstrationen gesehen haben, die nicht mehr nur ihre Forderungen durchsetzen wollen, sondern den ganzen Militär-Staat stürtzen wollen.
Aber immerhin ist es ein Signal für die Zukunft und ein Versuch die Foredrungen der Berber für sich zu beanspruchen, d.h Tamazight ist nicht nur eine Frage der Berber selbst, sondern die Monarchie will auch etwas dafür tun.
Wenn die Monarchie für Tamazight und die Demokartie etwas tun will, der Monarch hat die Executive Macht dazu und nicht andere. Und man macht so etwas am besten mit Verfassungsreformen und Gesetze , weil alles andere nur Augenwischerei ist.
Abwarten und Thee trinken.
Gruß
Uschen


Tidt n umya!