Azul zusammen,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass jedes Mal, wenn man über Tamasirt spricht oder diskutiert, man automatisch mit dem Islam und Arabisch in Verbindung gebracht wird.
Von Masiren wird verlangt, wenn sie über ihre Kultur und Sprache diskutieren und das Wort Masirisch ausprechen dürfen, dann müssen sie bitte dabei die Begriffe Islamisch und Arabisch erwähnen, am besten sollen Masiren den Begriff "Arabisch-Islamische Masiren" statt Masiren, benutzen.

Shakir hat Beispiele genannt, die sich im Flugzeug und im Konsulat abgespielt haben, wo eine begrenzte Anzahl von Menschen sich befinden oder aufhalten. Man kann sich vorstellen, wie dies in einem sogenannten Rechtsstaat vor sich geht, wo Millionen Masiren leben, die die Amtssprachen kaum verstehen.
Ich bin auch mal mit RAM nach Marokko geflogen, im Flugzeug waren bestimmt mehr als 95% der Passagiere Masiren. Aber die Verhaltensregeln im Katastrophenfall wurden (und werden imme noch) auf Hocharabisch und Französich erklärt, Sprachen, die kaum jemand im Flugzeug verstanden hat. Hier wird mit der Sicherheit der Passagiere gespielt. Ich finde das einfach gedankenlos und menschenverachtend.

Als ich jung war, musste ich immer meine Großmutter monatlich begleiten, um die Witwenrente von der Behörde abzuholen. Weil meine Großmutter kein Wort Arabisch oder Darija sprach und weil auch die Leute, die am Schalter gearbeitet haben, kein Tamazight sprachen.
Leider mussen viele Menschen begleitet werden, wenn sie Behördengänge machen, weil sie weder Arabisch noch Darija sprechen und das in vielen masirischen Regionen, wo 99% der Menschen Masiren sind.
Und wenn man auf diese Zustände aufmerksam macht und verlangt, dass Tamazight als offizielle und nationale Sprache neben dem Arabischen Anerkennung finden muß, was ein natürlichers Recht der Masiren ist, wird man als Unruhestifter, Separatist und Zersplitterer, bezeichnet.

Feindschaften und ethnische Probleme zwischen Volksgrupen entstehen immer da, wo Menschen nicht gleichberechtigt sind.

Was die Geschichte Nordafrikas (Tamazgha) vor der islamischen Zeit angeht und welche Rolle DAYA dabei gespiel hat, so muss dies einfach aus geschichtlichen Blinkwinkel betrachtet werden und an die Nordafrikaner und an alle Menschen als Teil der menschlichen Geschichte weiter gelehrt werden.
Die Ägypter sind ein Beispiel dafür und sind stolz auf ihre vorislamische pharaonische Geschichte, eine Geschichte, wovon tausende Arbeitsplätze abhängen (z. B. Pyramiden etc.) und kein Mensch hat bei den Ägyptern ihr Arabischsein oder ihre Religiosität in Frage gestellt.
Man findet in Ägypten hunderte Denkmäler, Mumien und Skulpturen aus der pharaonischen Zeit, das ist einfach ein lebendiges und schönes Erbe der Ägypter und der Menschheit. Kein Ägypter ist auf die Idee gekommen, das alles in die Luft zu sprengen, oder zu talibanisieren, weil das alles aus der vorislamischen Zeit stammt.
Aber eine Daya-Skulptur im Awres Gebirge scheint Talibanismusgefühle im Herzen viele Leute zu erwecken.

Wie Mohand erwähnt hat, ist Bewegung in die masirische Frage auf Seiten des marokkanischen Staates gekommen, nicht weil Masiren so nett sind und der Staat Angst hat, dass Tamasirt untergeht wie es manche gerne hätten. Sondern dies ist der masirischen Kulturbewegung zu verdanken.

Danke auch an Mohand und alle anderen für die ausführlichen Informationen, die mit Sicherheit dazu beitragen, die masirische Frage zu verstehen.
Liebe Ulla , du hast Recht, es wäre wirklich langweilig, wenn wir alle gleich wären.

Thenna Fatima n Busettach deg Wawal ines:
"Wenni i ttun Raser ines i weddar"

Ein schönes Wochenende
Gruß.
Majid