@shakir

>> königin daya gehört zu marokko und sollte man nicht verleugnen

seit wann gehört sie und in welcher form zu marokko?

>> Ausserdem werden z.b. nach Deutschland nur arabischsprechende Marokkaner geschickt (meine Beobachtung, habe keine Statistik),

eine kleine geschichte:

meine studentenzeit habe ich teilweise in einer (grausigen) kleinstadt in deutschland verbracht. dort lebten etwa 100 marokkanische familien, von denen die meisten nach anfang der 80er jahre (politische wende) hier zusammengeführt worden wind. bis auf eine oder zwei waren diese familien aus dem rif. eine war aus souss. zwei oder drei kamen aus doukala. alle hatten aber kontakt zueinander und die herkunft spielte so gut wie keine rolle, denn alle verstanden sich als marokkaner und moslems.

in diesem gesellschaftlichen mikro-kontext (es wäre zuviel alles zu erzählen) versammelten sich die eltern (d.h. väter) und beschlossen eine moschee zu organisieren und ihre kinder religion und arabisch beizubringen. ja arabisch und nicht tamazight.

das erste taten sie mit großem erfolg. geld wurde gesammelt und alle pläne in beindruckender weise in die tat umgesetzt.

das schulamt hat sich jedoch gegen einen arabisch-lehrer zunächst gewandt. die verhandlungen erwiesen sich als langweirig und mühsam und so wurde ich gebeten den kleinen kindern etwas arabisch beizubringen, damit der faden und der rhytmus - bis zur ankunft des arabisch-lehrers - hergestellt wird.

die aufgabe erwies sich als extrem schwierig, nicht nur weil ich kein pädagoge war, sondern vor allem, weil ich mit den kindern - so die anweisung der eltern - weder tamazight noch deutsch sprechen durfte! die eltern bestande darauf, dass ihre kinder in den stunden des unterrichts arabisch, nur arabisch und nichts als arabisch hören und lernen. sie gaben mir oft ihr bedauern zu verstehen, dass sie einen fehler gemacht hatten, indem sie ihren kindern arabisch nie beigebracht hatten und in ihren augen war ich in einer gewissen hinsicht der klempner, der ihre erziehungsfehler reparieren sollte. das arbeitsverhältnis hatte nicht lange gedauert.

später kam der lehrer aus marokko. die eltern sind scheinbar mit ihm sehr zufrieden. so zumindest die antwort von einem von ihnen noch wenige monate her.

dein kommentar würde mich interessieren.

das ist ein beispiel. ich war persönlich zeuge davon, dass nicht irgendein verschwörerischer staat den eltern den arabisch-unterricht auferlegen wollte, sondern dass sie selbtorganisiert, freiwillig und eifrig sich dafür einsetzten. in deutschland sind sie in der lage einen unterricht in der moschee und anderswo zu kippen, wenn er gegen ihre interessen spricht. das tun sie scheinbar nicht.

also bitte, sich etwas kritisch mit sich selbst auseinadersetzen und nicht die eigene verantwortung auf das "teufelswerk von oben" schieben.

in marokko kann man tamazight laut sprechen, ja sehr laut wenn man will. man kann mazighische lieder auch laut singen und tamazight ist regelmäßig teil des - sehr schlechten - fernsehprogramms. die gegend von zaio und nador ist mir sehr vertraut. nie hat mich jemand dort daran gehindert tamazight zu sprechen. und ich fühlte mich nie deswegen bedrängt oder so etwas.

in manchen gegenden dort kann man ohne tamazight nicht zurecht kommen. oder hast du dich schonmal in die lage eines normalen bürger aus fes, der in nador einkaufen geht, versetzt?

jm