diese diskussion wir ja nun immer wieder in diesem forum geführt! selbstverständlich wurden die einwohner marokkos (berber) durch die araber unterworfen - politisch und damit "sprachlich".

ist es denn nötig, darauf hinzuweisen, dass okkupanten als erstes ihre sprache zur "ersten" sprache" im eroberten land machen? die marokkaner wissen doch, warum sie - so oder so - französisch sprechen. allerdings sprechen sie im norden eher spanisch!

mohand hat hier einmal davon gesprochen, wie marokkaner mit ihrer (ihrer? welcher?) sprache umgehen. mohand verglich es mit dem "gastarbeiter" deutsch der türken in deutschland.

als ich dies las, wurde mir schlagartig bewusst, dass man den marokkanern eine "identität" immer verweigert hat - verweigert durch okkupanten!

sprache i s t identität! auch diese diskussion haben wir hier geführt - sie ist nachzulesen!

ich verstehe sehr gut, dass marokkaner sich auf "symbole" ihrer geschichte und tradition besinnen. diese symbole unterscheiden sie von anderen.

identität bildet sich immer im "unterschied". identität ist immer das "andere".

aber, es kann sein, dass du, mohand, -auf grund deines forschungsgegenstands- der sprache eine zu grosse bedeutung zukommen lässt.

nicht allein sprache formuliert "identität", sondern auch symbole, riten und gewohnheiten. essen, trinken, fasten, sterben, gebähren, liebe, feste, trauer, erziehung, familie, architektur und musik...

das alles formt sich zu einer unverwechselbaren "identität" j e n s e i t s der sprache.

die sprache giesst dies alles nur in eine allgemein verbindliche und verständliche form des verstehens und des zusammengehörigkeitsgefühls.

"sprache" ist somit - nach meinem verständnis - die abstrakte formulierung einer gemeinsamen identität.

aber: auch wenn die sprache zerstört wird, gibt es eine sehr lebendige - vielleicht unorganisierte - identität. vielleicht ist das ein geheimnis marokkos....

Jocim