so ganz bin ich von meinem "linguistischen ausflug" noch nicht zurück! warum?

die "hochsprachen" sind wohl immer ein eine sehr rationelle klammer widerstreitender interessen. sie geben vor, eine verbindliche sicht der dinge zu reflektieren und wiederzugeben. das tun sie aber um den preis, dass viele regionale und kulturelle besonderheiten unberücksichtigt bleiben. diese finden keinen eingang in die verbindlich gewordene hochsprache.

es ist ein widerspruch in sich: die "hochsprachen" schaffen identität und verhindern sie gleichzeitig.

ich kann das nicht an marokko exemplifizieren, - dazu kenne ich land und sprache nicht hinreichend - aber doch an deutschland: die deutsche hochsprache ist amtssprache. sie ist auch "herrschaft", denn, wer sie nicht beherrscht, wird ausgegrenzt. wer also die deutsche hochsprache beherrscht ("herrschen, herrschaft"!!), darf sicher sein, "dazu" zugehören.

nun stelle man sich aber ein fest in oberbayern vor, oder in hessen. wer dort nicht das heimische "idiom" spricht, wird ausgegrenzt, als nicht zugehörig angesehen.

die ganze logik von hochsprache verkehrt sich plötzlich in ihr gegenteil! sie stiftet nicht *identität*, sondern verhindert sie!

*hochsprachen* haben es an sich, höchst rationell und abstrakt zu sein. je grösser die gemeinschaft, die diese sprache spricht, um so reduzierter und "einfacher" muss die sprache sein (das "amerikanische" versus dem "englischen" wäre hier das beispiel!).

erst in der *beugung* der hochsprachen in das idiom kleinerer sprachgruppen entsteht soetwas wie sprachliche zugehörigkeit und damit heimat.

so, genug geplaudert. der ausflug in das linguistische babylon geht zu ende.

ein schönes wochenende wünscht

Jocim