wo war ich denn gerade? bei der sprache! was sich als sprache in gesellschaften etabliert, ist diktiert von denen, die aufgrund ihrer macht sprache durchsetzen können.

also, noch einmal: die sprache martin luthers als verbindliche deutsche hochsprache konnte sich nur etablieren, weil es *protestantische* mächte gab, die dieser sprache zur verbindlichkeit verhalfen.

auch in deutschland erleben die regionalen dialekte (sprachen?) zur zeit eine renaissance. bei uns zb. das "plattdeutsche", lange als sprache der "unterschicht" degradiert. aber gerade in diesen *regionalen* sprachen spiegelt sich die lebenswirklichkeit der menschen. sie formen die realität, die sie umgibt, in die ihr eigene sprache. wie sollte zb. ein bayer in seiner sprache eine "sturmflut" benennen? oder ein ostfriese eine "schneelawine"? er kann es nicht. seine lebenswirklichkeit hat ihn nie damit konfrontiert.

nun gut, dass sind linguistische, aber noch keine kulturellen oder gar politischen probleme.

eine allgemein verbindliche hochsprache setzt sich immer dem verdacht aus, andere wirklichkeiten zu ignorieren oder sogar zum verschwinden zu bringen.in diesem sinne ist eine "hochsprache" machtinstrument. sie lässt nur das an inhalten zu, was ihren vorstellungen von *welt* entspricht...

ich bleibe am ball!

Jocim