Hallo Umniya, ich danke Dir für Deine Zeilen und dafür, daß ich mir jetzt ganz sicher bin ein Hellseher zu sein,den gestern schon wußte ich das Du mich nicht verstehst.
Dort wo ich die Amagizhen kennengelernt habe und mit meiner wilden Aicha zeitweiße lebe,schlagen die Marketingstrategen die Hände über dem Kopf zusammen und lachen fast schon schadenfreudig. Von der Gegend im Atlas hatte ich schon vor meiner Heirat mit Aicha einen Tagtraum, den ich dann später wahr werden ließ und mich dort niederließ. Nur mit einem Boot oder einem Bergesel(hat ganz dicke Knöchel) gelangt man in unser Heim. Manche Amazighen haben mich gewarnt wegen der vielen Schlangen und Skorpione aber ich mach halt immer was die anderen nicht machen. Wir sahens mit Humor den ein überlebter Biß soll einem das Leben verlängern was ja auch mal gesagt werden muß.Für meine Familie und mich gibt es keinen schöneren Fleck auf der ganzen Welt.
Schnell hatte sich herumgesprochen das ein Europäer zugezogen ist. Ein alter Mann besuchte mich und gratulierte mir, lobte mich und war jedenfalls sehr von mir angetan weil er gehört hatte das ich Jude sei. Ich erklärte ihm das ich von Geburt an Christ war, bis kurz vor meiner Heirat mit Aicha. Der Alte Mann war etwas enttäuscht und erzählte mir von seinen guten jüdischen Nachbarn die es mittlerweile nicht mehr gibt. Die Juden sind ihm viel viel lieber als die Franzosen bei denen er früher umsonst arbeiten mußte. Mir war klar das er die Franzosen nicht leiden konnte und erklärte ihm das ich Deutscher bin und kein Franzose. Als er das hörte freute er sich wieder und sprach gleich ein paar Sätze Deutsch. Er begann von seiner Zeit vor 60 Jahren in Deutschland zu erzählen. Es herschte eine Hungersnot in Ma und deshalb ging er als Fremdenlegionär mit den Franzosen zum Krieg gegen Deutschland. Die Franzosen behandelten ihn sehr schlecht und schickten ihn(weil seine Hinterbliebenenrente gering war) als Kanonenfutter vor die deutsche Armee. Als er dem fast sicherem Tode ins Auge sah flüchtete er in Kornfelder der Deutschen. Von unseren Bauern wurde er versteckt und wieder aufgepäppelt um dann später in der Landwirtschaft mitzuarbeiten. Er hatte abgefrohrene Zehen und wäre ohne die Pflege der Bauern bestimmt gestorben.
Ein paar Wochen später zeigte mir der Alte Onkel wie wir ihn nannten,seinen Wehrpaß und verfluchte die Franzosen weil Sie Ihn für seine Fahnenflucht später in Ma bestraften.
Mein verstorbener und nichtgesehener Schwiegervaterwar ging wegen eines unbegründeten Diebstahlsvorwurfs seiner Schwägerin in den Indo-China Krieg. Er trat auf eine Miene, verlor sein Bein und sein Kopf bekam einige Splitter ab. Als Einbeiniger heiratete er und schenkte der Welt 10 Kinder. Von den Franzosen nahm er aus Protest keine Zahlungen.Er verweigerte selbst eine Beinprotese von Militärarzt. Seine Frau(meine geehrte Schwiegermutter) bettelte Ihren Mann immer wieder auch wegen der Kinder und einer späteren Rente für Sie, doch beim Militär die Formalitäten zu erledigen. Er liebte seine Familie sehr und Sie Ihn und trotzdem tat er alles damit nie jemand auch nach seinem Tod vom Militär Geld bekam. Als er vor 20 Jahren starb brach die Familie fast auseinander weil die Respektsperson fehlte. Das Leben ging weiter und ich lernte meine Frau über eine Kaktusfeige kennen. Wäre Ihr Vater noch am Leben gewesen, hätte ich Aicha niemals heiraten dürfen. Er war im Umkreis von 50km(vor allem bei Behörden) für seine Sprüche, Beleidigungen usw. bekannt. Selbst mit einem Bein verjagte er Polizisten wenn Sie Ihn wegen seinem mächtigen Hanfkonsum(brauchte er gegen die Kopfschmerzen durch die Miene verursacht)erpressen wollten. Selbst vor Kurzem als meine Frau den Verlust Ihrer Carte National bei einer Polizeistation ca. 70km vom Elternhaus entfernt melden mußte, kam bei den anwesenden Beamten richtig Stimmung auf, als Sie den Namen des Einbeinigen Rahou laßen. Die Beamten erinnerten sich noch an seine Worte: "Was Rahal soll ich heißen Ihr Esel, Rahou heiße ich Ihr Esel" und schlug mit der Holzkrücke um sich. Sein ganzes Leben lang hatte er für seinen richtigen Namen bei den Behörden gekämpft und es nicht geschafft.

Liltkum Saida
Josef