Hallo Josef,
Deine Erzählungen über die Berber aus dem Atlas gefallen mir sehr gut und haben mir ein plastisches Bild von ihnen vermittelt.
Nur in einem muss ich nach den Erfahrungen mit den hier aufgewachsenen Riff-Berber etwas komplimentieren, und zwar geht es um das von Fati angesprochene Verständigungsproblem mit dem marokkanischen Konsulaten.
Dazu schreibst du: "...beim Ma-Konsulat wird doch bestimmt auch Deutsch gesprochen oder?..."
Zumindest bis vor einiger Zeit gab es überhaupt keine Deutsch-Kurse für die Konsulatsbediensteten (auch waren Deutschkenntnisse keine Voraussetzung für eine Entsendung), es sei denn, es wurden in Deutschland Privatkurse z.B. von einem hier lebenden marokk. Lehrer oder Dolmetscher gegen eigene Bezahlung in Anspruch genommen.
Direkt nach der Akreditierung der Attaches konnten bzw. können diese natürlich noch kein Deutsch, sondern erwerben diese Kenntnisse erst im Laufe der Zeit ihrer Tätigkeit. Auch wenn sie später leidlich deutsch beherrschen, so sprechen sie in der Regel erst marokkanisch-arabisch mit den meisten Gastarbeiter-"Kunden". Je nach dem welcher Konsularsbeamte es ist, soll es vorgekommen sein, dass dieser dem Gastarbeiter (z.B. in der 2. oder 3. Generation) schon spüren gelassen hat, dass der Beamte von dem marokkanischen "Kunden" schon die Beherrschung der Heimatsprache erwartet. Dadurch fühlten sich manche Riff-Berber anscheinend schon etwas diskriminiert.
In den letzten Jahren hat sich dies aber zumindest beim marokk. Generalkonsulat in Düsseldorf verbessert, die jetzt etwas "kundenfreundlicher" geworden sein sollen!
Gruß Rainer