Hallo,

ich bin nach 4 Jahren das erste mal wieder in Marokko, genau genommen in Nador, gewesen.

Ich war überrascht, wie stark die arabisch-sprachigen Landsleute in Nador vertreten sind. Viele Dienstleister sprechen kein Tamazight, sondern Arabisch. Die Imazighen zieht es eher nach Europa.

Ich glaube, dass sich diese Entwicklung der schleichenden Arabisierung fortsetzen wird, zumal es den Einheimischen wohl nichts ausmacht.

Meine Verwandtschaft (vom ungebildeten Arbeiter über den Beamten, bis zum Professor) dort in Nador, bemerkt schon mal, dass immer mehr Landsleute aus dem Westen nach Nador kommen, ist aber ansonsten gleichgültig. Wenn der fliegende Händler kein Tamazight spricht, dann "wechselt man eben in die arabische Sprache". Mir missfällt diese Entwicklung vielleicht eher, weil ich nicht eben ins Arabische wechseln kann.
Wer sich für die Kultur der Imazighen einsetzt, ist ein "Spinner oder ein Ungläubiger" und "Arabisch sei ja die Sprache des Islam" bekomme ich von der akademischen Seite zu hören. Die Ungebildeten fluchen kurz über diese Entwicklung und "grasen dann gemütlich weiter" (Zitat aus Grönemeyer-Song).

Wenn ich keine Antwort auf masirisch bekommen habe, habe ich mich stur gestellt und einfach mein Anliegen trotzdem auf masirisch vorgetragen. (In Ermangelung guter Arabischkenntnisse) Und ach siehe da, der ein oder andere kann doch Tamazight. Man muss den "Einwanderern" nur die Gelegenheit geben.

Nicht dass ich hier missverstanden werde. Ich bin kein masirischer Nationalist oder Separatist oder so. Ich finde es nur Schade, wenn ein Stück Kultur von der Erde verschwindet.

Haben andere diese Entwicklung auch wahrgenommen oder nur ich?