Also ehrlich Umniya, ich hab schon viele gute Beiträge von dir gelesen, aber was du jetzt hier im Zusammenhang mit der kritisch-konstruktiven Argumentation Erikas von dir gegeben hast ist ohne Zweifel intellektueller MÜll. Du sitzt als Marokkokaner genau wie Zigeuner und viele andere auch in mitteleuropäischen Wohlstandsländern, wo zwar die Sonne nicht gerade häufig scheint, aber dafür gibt es wohl andere Vorzüge, als da wäre: das System der sozialenen Absicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter etc., super sanitäre Verhältnisse, eine top Infrastruktur, gute(???) Schulbildung für alle, ein hervorragebdes Gesundheitswesen, und viele viele andere Segnungen der modernen Zivilisation incl. eines ausgereiften Entsorgungssystems. Alle, wirklich alle, die vergessen haben, wie gut es uns hier geht, sollten da vielleicht mal drüber nachdenken.
Meines Wissens probieren immernoch viele, ja viel zu viele Marokkaner alljährlich illegal mit kleinem Boot oder ähnlichem unter größter Gefahr für Leib und Leben nach Europa zu gelangen, um der Armut und dem Elend Marokkos zu entkommen. Diesen Menschen geht es ziemlich schlecht, sie sind ohne Hoffnung und Perspektive. Mit einem Arbeitsplatz, und Tourismus schafft nun mal unweigerlich Arbeitsplätze, weil dies im wesentlichen ein Dienstleistungsektor mit Initialwirkung (Touris müssen "versorgt" werden) ist, könnten diese Menschen in ihrem Heimatland überleben. Ein Arbeitsplatz ist also für viele erst mal die Chance zum Überleben und zweitens die Chance auf positive individuelle und gesell. Veränderungen. (Tourismus und Arbeitsplätze schaffen Einkommen und erhöhen das Steueraufkommen und bewirken, wenn denn nícht alles nur der Königsfamilie und einigen Privilligierten vorbehalten bleibt, dass mehr Gelder für Förderprogramme, Bildung etc verfügbar sind. Ich selbst habe als Billigtourist ( ! mehr erlauben mir meine finaz. Mittel leider nicht, da ich ja meinen arbeitslosen Marokkaner, den man als Gastarbeiter in Tunesien nicht mehr haben wollte, und der auch gerne im regnerischen Wohlstandstaat Deutschland leben würde, auch noch mitfinanzieren muss!) die Entwicklung in der Türkei und Tunesien verfolgt. Vor 2 Jahren war ich nach ca 5 Jahren Pause mal wieder an der türkischen Riviera (Billig, wegen Özalan-Krise!) und ich habe sehr viele schöne und positive Veränderungen gesehen und die Leute waren zu einem gewissen Wohlstand gekommen. Die Menschen haben langsam etwas aufgebaut und damit auch für sich selbst Perspektive und Zufriedenheit gewonnen. Die jungen Männer müssen nicht mehr um jeden Preis jede Europäerin anmachen, weil sie hierin ihre einzige Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebenslage sehen. Die Jahre, wo ich viel nach Djerba (was zweifellos inzwischen ätzend überbaut ist, aber der Hohn besteht wohl mindestens genauso in der Anlage eines Golfplatzes - was Billigtouris wie ich sich natürlich nicht leisten können, worüber ich jedoch nicht frustriert bin) gereist bin, haben ähnliches gezeigt: ein kleines Krümelchen vom großen Wohlstandskuchen fand sich so allmählich in jeder Wohnung, eine langsame aber kontinuierliche Entwicklung. Erst ein kleiner Fernsehrer, dann ein kleines Tischchen unter derm TV, etc etc. Und all diese Menschen, bei denen ich dann hautnah mitbekam, wie ihr kleines Glück wächst, waren marokk. Gastarbeiter, die glücklich waren eine Tunesierin zwecks Ehe gefunden zu haben, weil das zu einem Bleiberecht in Tunesien verhilft!
Tourismus war und ist vieler Orts auf dieser Erde zu einer kleinen Wohlstandsquelle geworden, was man nicht vergessen sollte! Selbstverständlich ist eine zu einseitige und überdimensionale Ausrichtung abzulehnen und ökologische, kulturelle, strukturelle und sonstige Faktoren sowie die Negativerfahrungen in anderen Ländern müssen bei der Planung sehr viel stärker gewichtet werden. Aber insgesamt habe ich mich schon lange gefragt, warum MA den Tourismus nicht ausbaut, wo es doch so viel zu bieten hat und viele viele Menschen dringend Arbeit und Hoffnung brauchen. Zu deinen Argumenten, die Arbeitsplätze seien saisonabhängig und konjunkturell, bzw. Konkurrenzaspekte und die Anfälligkeit bzgl.polit. Krisen machten diesen Markt als Erwerbsquelle nicht attraktiv, kann ich nur sagen, wo ist die Alternative? Und außerdem, der Konkurrenz muss man sich immer und überall stellen, als einzelner, als Firma, als Land etc. Und Saison findest du auch in anderen Ländern, wobei gerade die Gegend um Agadir das ganze Jahr über klimatisch attraktiv ist. Ich könnte jetzt noch stendenlang weiter schreiben, abewr ich habe jetzt Feierabend.
Ich finde, MA braucht den Ausbau ders Tourismus, und nur diejenigen Marokkaner, die gemütlich im goldenen Westen sitzen oder zum Geldadel gehören, können rumtönen, wie verderblich und schädlich das für MA sei!
Marie
Marie