Oh Zinedine !

Ein tiefer Sturz..… Und gestern nacht haben Sie gezeigt, daß Sie auch nur ein Mensch sind.

1998 sah ich Sie zum ersten Mal live - aus 50 m Entfernung - mit dem gesamten Team der französischen Nationalmannschaft - auf der Champs Elyseés in Paris - von Tausenden bejubelt als Weltmeister.

Aber es war nicht nur ein Weltmeistertitel ! Es war ein nationales, politisches und soziales Ereignis:

Eine Stärkung des Selbstbewußtseins aller in Frankreich lebenden Nordafrikaner, von der Einwanderergeneration bis zu allen nachkommenden Generationen. Die algerischen Einwanderer und deren Nachkommen, gleichwohl wie alle Marokkaner, Tunesier… erkoren Sie zum Superidol, waren Sie doch selbst einer von Ihnen, ein "BEUR" ! Und einer der es aus einfachsten Verhältnissen nach “oben” geschafft hat. Einer der bewiesen hat, daß man mit Mut, Ehrgeiz, Fleiß, Stetigkeit…. alles erreichen kann, unabhängig von Klasse, Rasse, Religion und sonstigen Ideologien.

Als Sie alle im Elysee-Palast von Chirac geehrt wurdet, fühlte ich mit und schloß mich der Begeisterung meiner marokkanischen, tunesischen und algerischen Nachbarn in unserem Wohnviertel an....

Ich habe gestern gefiebert und dem französischen Team die Daumen gedrückt. Nicht nur auf Sie, Zinedine, gesetzt. Auch auf Henry, Malouda, Thuram und all die anderen. Aber als dann für Sie die rote Karte kam, da war mir klar: Das wird nichts mehr. Ihr Verhalten und der berechtigte Rauswurf aus dem Spiel hat die übrige Mannschaft demoralisisiert. Sie werden den Titel nicht mehr holen können.

So war war es dann auch – schade.

Meine Sympathie für Sie – auch als gestürzter Held - bleibt.

Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais