Hallo Anna,Hallo Uschen

Ich habe einige Gedichte von Abou Nuwas gefunden. Ich weiß aber nicht ob die Übersetzung vollkommen im Ordnung ist!
Viellciht kann Uschen das bessen verurteilen.


Abû Nuwâs: Der Geliebte und der Mond (Ed. Schoeler S. 285f.)

Es imitiert der Mond dein Licht,
und wer ihn sieht, sieht dein Gesicht.
Wenn er dich nachahmt, gibt sein Glanz
von deinem Glanze uns Bericht.
Der du mein Alles bist, sei mild,
und leiste auf den Zorn Verzicht!
Oh Mondengleicher, in Geduld
ertrag ich diese Liebe nicht!


Abû Nuwâs: Mond, Zweig und Hügel (S. 168)

Auf dessen Gesicht kein Makel liegt,
an den sich das Kleid des Verführers schmiegt,
der einzig an Schönheit ist und der sagt,
daß darin sein Anteil an dieser Welt liegt.
Und Gott, als er schuf, erschuf ihn als Mond
und als Hügel dort, wo ein Zweig sich biegt.
So wiegt sich der Mond nun über dem Zweig,
wenn der Zweig sich über dem Hügel wiegt.


Abû Nuwâs: Erröten (S. 196)

Die Wangen matt, sein Blick von ebender Natur,
von gradem Wuchs, von ebenmäßiger Statur.
Er sprach, als allzu lang mein Aug´ lustwandelnd sich
vergnügt in seiner Wangen Paradiesesflur:
"Dein Blick treibt Unzucht!" – "Strenger", sagt ich, "strafen ihn
der Tränen Peitschen als ein Richter je verfuhr!"
Da wurd´ er rot, und ich konnt´ seine Wangen kaum
noch seh´n – wohin ich sah, war nur noch Röte pur!


Abû Nuwâs: Abschied am Tigris (S. 150)

Oh Krankheit, die mich lange schon bedrängt!
Ach Feuer, das mein Inneres versengt!
Der Tigris ist der Grund für all mein Leid,
denn er hat meine Lieblinge versprengt!
Als ich das Schiff beim Fortfahr´n sah und wie
es meinen Herrn mir meinem Blick entzogen,
stand ich am Tigrisufer winkend da,
und meine Tränen mehrten noch die Wogen.


Abû Nuwâs: Laß die Liebe sein! (S. 166f.)

Und einer, dessen frischer Blick Begehren weckt,
der, wenn er lacht, mit süßen, spitzen Zähnen neckt.
Wir war´n allein, nur Gott war unser Zeuge dort.
Kein andrer hat im Zimmer uns zwei aufgeschreckt.
Da sagte er, als meine Hand in seiner lag,
nachdem er vorher mich mit Tadel eingedeckt:
"Du liebst mich wohl?", worauf ich sprach: "Ist´s besser, wenn
von Liebe oder Angst ist Demut ein Effekt?"
"Und fühlst Verlangen du", fragt er, "Mein Herr", sprach ich,
"gibt´s einen Teil an dir, der kein Verlangen weckt?"
Da sagt er: "Fürchte Gott und laß´ die Liebe sein!"
Ich sprach: "Falls das sich mit dem Will´n des Herzens deckt ..."


Abû Nuwâs: Böse Zungen (S. 237)

Die Tränen gab ich meinem Wein zum Bunde,
doch was mich quält, kam nicht aus meinem Munde.
Mein weinend Aug´ jedoch gab den Gefährten
von dem, was ich verbergen wollte, Kunde.
Da senkte ich den Kopf, denn viel Gerüchte
begannen umzulaufen in der Runde.
Nun, wer, mein Liebling, sag, kann wohl entkommen
den bösen Zungen heil und ohne Wunde?
Was aber, wenn die Liebe ich verkünde?
Die Liebe ist an sich doch keine Sünde!

Quelle: http://www.phil.uni-erlangen.de/~p2orient/dozenten/Bauer/liebesdichtung.shtml


Augen zu und durch
Besucht: www.marokko-portal.de