"Gastfreundschaft" und "legendär" sind sehr dehnbare, auslegbare Begriffe. Jeder mag etwas Anderes darunter verstehen. Hier nun meine Erfahrungen damit aus Marokko:
- setzt sich in z.B. Casa oder M´kesch in einem halbleeren Cafe eine "Sie" oder "Er" an meinen Tisch und lädt mich zu einem Kaffee ein, so läutet meine Alarmlanlage, was wollen die von mir? Schukrane, bslama.
- Auf dem Land, vor allem in berberischen Regionen sieht das anders aus. Bei kleineren Kindern ist es meist Neugierde, gepaart mit Zeitvertreib und zeigen, dass man auch schon einige Worte auf Französisch beherrscht (Bonjour Monsieur, ca va?). Bei Älteren ist es Gastfreundschaft, meist auf der Basis von Neugierde.
- Ist man längere Zeit in der Region (was in meinem Beruf häufiger vorkommt), gehört man mit der Zeit langsam dazu. Beide Seiten verhalten sich gastfreundlich, aber es ist ein Geben und Nehmen. Beispiel: anständige Nahrung hier, Brunnenbohren, wenn der Wünschelrutengänger versagt hat, dort. Beide Seiten profitieren von i.O. gebrachte Pisten.

Was muss man sich unter "heidnischen Ritualen" vorstellen? Wer bestimmt das? Dazu fällt mir nur der niederdeutsche Spruch ein "wat dem einen sien Uhl, is dem anneren sien Nahtigahl".