hallo liebes forum,

ich habe nun eineinhalb jahre in marokko gelebt und dort meinen jetzigen freund kennengelernt. ich bin musikerin und künstlerin und er der manager einer bilderrahmenfabrik seiner eltern. daher hatten wir am anfang bereits viele gemeinsame interessen, auch mit seiner familie, die ich schon vor unserer beziehung kennenlernen durfte. er selbst hatte 10 jahre lang in new york gelebt, wie auch seine beiden schwestern, daher hat er (wie er mir versichert und auch mehrfach bewiesen hat) den westlichen lebensstil weitgehend verinnerlicht - als muslim sieht er sich selbst nicht.

anfangs hatte ich mein eigenes appartment und er kam mich regelmäßig besuchen, brachte auch wein mit und wir verbrachten eine wunderschöne zeit. früh kam jedoch schon das thema "hochzeit" auf, wogegen ich mich stets gewehrt hatte.

aus mangel an arbeit musste ich marokko verlassen, beschloss aber, seinetwegen zurückzukehren. er selbst wohnt im großen haus seiner eltern und so nahmen mich seine familie und er liebevoll zu sich auf, damit wir eine gemeinsame zukunft hätten.

mit schlechtem gewissen blieb ich einige zeit. seine familie behandelte mich wie ein mitglied, ich wurde zu sämtlichen festen und veranstaltungen eingeladen und allen als seine verlobte vorgestellt. das thema hochzeit war nun präsenter als je zuvor. er sagte mir, wir müssen heiraten, damit die nachbarn und freunde nicht reden und dann plötzlich meinte er auch, er ist in einem kapitel seines lebens angekommen, wo er nicht mehr spielen und sich endlich festlegen will und dass ich die richtige und einzige für ihn wäre. ich versuchte ihm jedes mal zu erklären, dass ich in einer anderen kultur aufgewachsen bin, in der man sich auch fest auf jemanden einlassen kann, ohne gleich zu heiraten, wir kennen uns schließlich erst 7 monate. er wurde allerdings immer energischer und meinte, wenn ich nicht heiraten wolle, gehen unsere wege in unterschiedliche richtungen.

so habe ich immer wieder versucht, die kurve zu bekommen, ihm versichert, dass ich ihn ja heiraten will, nur etwas zeit brauche, bis mein leben etwas stabiler ist. ich möchte schließlich nicht in seinem elternhaus eine familie gründen, sondern auf eigenen beinen stehen. außerdem war es mir wichtig, dass auch er meine eltern vorher kennenlernt. ich musste derweil wieder nach deutschland, da die arbeitssuche in marokko weiterhin erfolglos war.

so hatte er dann sein besuchervisum für deutschland beantragt, wurde allerdings abgelehnt. nun stellt er mir ein ultimatum: entweder, ich gebe ihm ein konkretes datum im nächsten jahr, an dem wir heiraten oder wir müssen als freunde getrennte wege gehen.

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das war die kurzfassung. meine bedenken sind folgende:

-> will er nur ein visum? er hat zu schnell um hochzeit gebeten,
andererseits zwingt ihn wohl auch unsere lebenssituation

-> ist er durch die lange zeit im ausland vielleicht anders, als
viele horrorgeschichten von einigen marokkanern berichten?

-> er hat mich NIEMALS um geld gebeten, hat im gegensatz unsere
ausflüge durch marokko fast immer allein bezahlt und mir sogar
mein ticket von deutschland nach marokko gekauft - nicht zu
vergessen die zeit, in der ich bei seinen eltern ohne miete leben
durfte. er weiß außerdem, dass ich nicht wohlhabend bin, auch
meine familie nicht.

-> er hat mich auch nie vor anderen frauen versteckt, hat mich im
gegenteil eher stolz als seine verlobte präsentiert

und DOCH habe ich meine zweifel, weil ich nicht weiß, was sich für mich ändert, wenn ich in marokko heirate. muss ich zum islam konvertieren? habe ich dann weniger rechte? ist es ratsam, so früh zu heiraten, nur, damit alles scheinbar "einfacher" wird?


sorry für den langen text und vielen dank im voraus für eure meinungen und erfahrungen.


gypsygirl