Der Aufsatz des Dr. Amelunxen ist teilweise schwammig und inkorrekt.

Die Herrschaft Marokkos über die Westsahara war unstreitig? MA hatte die Karawanenwege im Küstenstreifen gesichert und dort Brunnen angelegt. Von einer Durchdringung der Fläche und somit Herrschaft über das Land kann man nicht reden. Das war Bled-es-Siba, der Sultan hatte eine sehr eingeschränkte bis keine Macht. Es ist historisch belegt, daß südlich des Oued Noun bis ins 20. Jh. hinein ein Schutzbrief des Sultans nichts wert war.

Marokko in seiner größten Ausdehnung vom Senegal bis zum Ebro wurde von einer sahraouischen Dynastie geschaffen, den Almoraviden/Almoraviden. Man sieht, die historischen Grundlagen sind verzwickt, es ist nicht zu erkennen, warum Mauretanien eigenständig ist und die Westsahara nicht.

Weiterhin frage ich mich, wie kann man seriös über die rechtliche Situation dort sprechen, ohne Ma El Ainin und El Hiba zu erwähnen? Der eine oder andere Vertrag fehlt auch, es sind die Lücken, sie mir hier so auffallen.


Wer mehr wissen will, dem empfehle ich: Frank E. TROUT, Morocco's Saharan Frontiers, Genf, 1969

Josef SCHRAMM, Die Westsahara, Freilassing 1969

Karl RÖSSEL, Wind, Sand und (Mercedes-) Sterne ISBN 3-927905-44-5

Noch Mal zur Argumentation des Rechtswissenschaftlers:
Antwort auf:
Es ist mehr als zweifelhaft, ob es ein indigenes “saharauisches Volk” überhaupt gibt. Die gesamte Sahara wurde früher und wird größtenteils heute noch - von Nomaden bewohnt, die, wiee bereits bemerkt, nach völkerrechtlichen Grundsätzen einen “Staat” gar nicht gründen können, solange sie eben nicht seßhaft geworden sind. Bezeichnenderweise kämpft die Polisario selbst nicht für einen großsaharauischen Staat, dem dann ja auch die in Algerien, Mauretanien, Mali und Senegal lebenden Saharauis angehören müßten, sondern für einen Separatstaat nur auf alt- und neumarokkanischem Boden.
Diese Unlogik ist durchsichtig genug. Und es kommt die Tatsache hinzu, daß diejenigen Saharauis, die auf diesem Boden seßhaft geworden sind, sich ganz überwiegend als Marokkaner fühlen; aus welchem Grund sonst hätte etwa der Groß-Stamm der Tekna dem jetzigen König von Marokko ausdrücklich den Huldigungseid der “Baya” geleistet?


Im ersten Teil akzeptiert er kritiklos den Herrschaftsanspruch der Seßhaften (einer der ältesten Konflikte der Menschheit),dann findet er es unlogisch, daß man sich um das Stück Land streitet, das die Spanier Aufgaben, statt gleich noch ein viel größeres Projekt in Angriff zu nehmen? Und scheinbar hat dieses Unschuldslamm noch nie gehört, daß auch Würdenträger käuflich sein können. Darüber hinaus die räumliche Nähe und territoriale Verknüpfung der Weidegründe der Tekna. Die sehen die Situation vielleicht anders als die Oualed Dlim oder Rguibin. Und dennoch eint sie soziokulturelle vieles, sie unterscheiden sich schon erkennbar von den Marokkanern, auch wenn sie mit ihnen und weiteren Teilen NW-Afrikas einen einheitlichen Kulturraum bilden.

Für mich ist das wissenschaftlich getarnte Polemik. War jetzt nur ein Beispiel, der Text ist voll mit Ähnlichem.

Definitiv kein neutraler Text, von sehr einseitigem und sorgfältig gefilterten Informationsgehalt, unnötig aufgebläht durch polemische Seitenverweise.

Ich lese in allen Lagern, alle Meinungen, wer ist schon wirklich neutral? Bin schon froh, wenn Fakten statt Polemik serviert werden.

Viele Grüße
Barbara


Niemandes Herr, niemandes Knecht - so ist es recht!